EU einigt sich auf Klimaziel/WWF kritisiert weichgespülten Kompromiss

Berlin, 21.4.2021: Die EU hat sich auf das Klimaschutzgesetz und damit auch auf das Klimaziel für 2030 geeinigt. Doch eine Minderung von 55 Prozent inklusive Anrechnung sogenannter Senken fällt weit hinter das zurück, was nötig wäre, damit die EU ihren fairen Beitrag zu den weltweiten Klimaschutzbemühungen leistet, kritisiert der WWF. „Am Ende steht leider nur ein weichgespülter Kompromiss, statt ein starkes Ziel, das der aktuellen Lage gerecht würde“, sagt Viviane Raddatz, Leiterin Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland.

In ihrem letzten Trilog hatten sich Europäischer Rat, das Parlament und die Kommission am Dienstag und Mittwoch auf das Klimaziel geeinigt. Die Anrechnung von sogenannten Senken wie Wäldern und Böden hat sie trotz großer Kritik aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft beibehalten. Damit wird das Ziel von 55 Prozent de facto kleiner ausfallen und ist von großer Unsicherheit geprägt.

Die Einigung kam, nachdem die Weltwetterorganisation erst am Montag bestätigt hatte, dass 2020 zu den wärmsten drei Jahren seit Beginn der Aufzeichnung gehört, das vergangene Jahrzehnt als das bisher heißeste in die Geschichte eingehen wird und die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre trotz Wirtschaftsrückgang im Zuge der Coronapandemie weiter gestiegen ist.

„Am Donnerstag feiern wir eigentlich den Tag der Erde – aber dieser Kompromiss ist kein Grund zum Feiern. Die EU als einer der wichtigsten internationalen Player und mit historischer Verantwortung für CO2-Emissionen hätte mehr auf den Tisch legen müssen beim Klimagipfel von US-Präsident Joe Biden diese Woche”, so Raddatz.

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Lea Vranicar

Pressesprecherin, Berlin