Gebäudesofortprogramm: Maßnahmen greifen laut Expertenrat zu kurz

Berlin, 25.8.2021: Die Bundesregierung muss im Gebäudesektor aufgrund mangelnder CO2-Einssparungen nachsteuern. Das Ziel für 2020 hatte der Sektor trotz Corona-Effekt auf die Treibhausgasemissionen insgesamt um zwei Millionen Tonnen CO2 verfehlt. Der Expertenrat für Klimafragen hat heute eine Einschätzung und Analyse zum vorgelegten Gebäudesofortprogramm der zuständigen Ministerien BMWi und BMI vorgelegt. Dieses sieht vor, dass 5,8 Milliarden Euro in die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) fließen sollen. Dazu sagt Viviane Raddatz, Leiterin Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF:

„Mit der vorliegenden Einschätzung des Expertenrates zum Sofortprogram wurde erneut bestätigt, dass die Bundesregierung es versäumt hat, effektive Maßnahmen zur Eindämmung der Klimakrise im Gebäudebereich vorzulegen. Allein mit mehr Geld für mehr Effizienz wird es der Gebäudesektor nicht schaffen, auf Kurs zu kommen. Eine umfassende Sanierungsoffensive braucht auch klare Zeitvorgaben und deutlich mehr Ambition. Wir können uns nicht länger leisten, schädliche fossile Energien für unsere Häuser und Wohnungen einzusetzen: In Wärmepumpen und kommunalen Wärmeplänen steckt viel Potenzial, das längst noch nicht ausreichend erschlossen wird. Um den Umbau sozial abzufedern, sind Vermietende dringend stärker in die Pflicht zu nehmen. Und insbesondere in Anbetracht der neuesten Warnungen des Weltklimarats IPCC dürfen wir nicht vergessen: Der Gebäudesektor ist nicht das einzige Problem. Alle Sektoren müssen weiterhin massiv Emissionen einsparen, sie haben nur dank Schützenhilfe einer Pandemie ihre Ziele für 2020 erreicht. Prognosen zeigen schon jetzt, dass Deutschland seine Klimaziele auch für 2030 drastisch verfehlen wird, wenn jetzt keine umfassenden Maßnahmen ergriffen werden.“

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Lea Vranicar

Pressesprecherin, Berlin