Umweltverbände ziehen positive Bilanz aus den ersten 5 Jahren / Ökologie muss bei Maßnahmen Vorrang haben

Zum Abschluss des Tages ziehen die Umweltverbände eine positive Bilanz – nach 5 Jahren „Masterplan Ems 2050“ ist die Verbesserung des Lebensraums Ems auf einem guten Weg. Viel hängt allerdings davon ab, ob es gelingt, mit der Tidesteuerung die Gewässergüte der Ems so zu verbessern, dass der Fluss wieder ein dauerhafter Fischlebensraum wird. Auf einem digitalen Workshop hatten die im Projekt „Zukunftsperspektive Tideems“ zusammengeschlossenen Umweltverbände WWF, BUND und NABU heute mit Projektverantwortlichen und politischen Vertreter*innen über den Stand der Maßnahmen diskutiert.

Nach fünf Jahren Laufzeit lassen sich bereits erste Erfolge feststellen. So können Fische inzwischen wieder die Seitengewässer der Ems erreichen und es wurden in ausreichendem Umfang Flächen für den Wiesenvogelschutz erworben. Zudem ist die Naturschutzstation Ems in Betrieb genommen worden. Zu Verzögerungen haben hingegen bei einigen Maßnahmen die fehlende Akzeptanz vor Ort, ungeklärte Zuständigkeiten der Maßnahmenträgerschaften und umfangreiche Planungs- und Genehmigungsprozesse geführt. 

Der Zustand der Ems ist zum jetzigen Zeitpunkt noch immer katastrophal. Hohe Schwebstoffgehalte und zu wenig Sauerstoff machen den Flusslebewesen zu schaffen. Besonders wichtig für die Verbesserung der Situation ist daher die Lösung des Schlickproblems. „Es braucht weiterhin ein ambitioniertes Vorgehen bei der Umsetzung des Masterplans Ems 2050, um die Schäden der Vergangenheit auszugleichen und wieder vitale Lebensräume herzustellen. Dafür muss die Tidesteuerung so zum Einsatz kommen, dass sie die größten Effekte erzielt, auch wenn dies eventuell mit zeitlichen Einschränkungen für den Schiffsverkehr verbunden ist“, fordern die Umweltverbände. Erste Tests der Tidesteuerung liefern ermutigende Ergebnisse. Durch die Tidesteuerung kann die Ems wieder ein Fischlebensraum werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die ökologischen Belange nicht hinter den wirtschaftlichen zurückgestellt werden.

Die Umsetzung der Tidesteuerung wird auch von Prof. Dr. Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, als zentrale Maßnahme gesehen, die innerhalb des gesetzten Zeitplanes erfolgen muss. In einer Dialogrunde stellte er sich gemeinsam mit dem niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies der Diskussion über die Bilanz des Masterplans Ems 2050 nach den ersten fünf Jahren. Der Umweltminister bekräftigte, dass die Finanzierung und Umsetzung des Masterplans Ems 2050 auch über Legislaturperioden hinaus gesichert sei.

Insgesamt zeigte sich im heutigen Workshop, dass das Interesse an der Wiederherstellung der Ems nach wie vor groß ist und bereits vieles auf den Weg gebracht wurde. Die Verbände gehen davon aus, dass in den nächsten 5-7 Jahren eine deutliche Verbesserung der Ems ansteht. „Wir haben viel erreicht, auch wenn die Fortschritte auf den ersten Blick noch nicht sichtbar sind. Was in den letzten 25 Jahren an der Ems zerstört wurde, braucht Zeit, um wieder hergestellt zu werden.“

Um den Wert der Ziele und Maßnahmen des „Masterplans Ems 2050“ in der Region zu kommunizieren, haben im Frühjahr 2017 WWF, BUND und NABU gemeinsam das Projekt „Zukunftsperspektive Tideems“ ins Leben gerufen, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) fachlich und finanziell sowie dem Emsfonds der Nds. BINGO-Umweltstiftung gefördert wird. Der heutige Workshop war der letzte einer Workshopreihe, bei der es gelungen ist, die Vertreter*innen unterschiedlichster Interessengruppen der Region an einen Tisch zu holen. „Die DBU hat die Entwicklung des „Masterplans Ems“ von Anfang an maßgeblich unterstützt“, sagte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „Beim Ziel, einen Konsens zwischen vielen verschiedenen Akteuren mit unterschiedlichen Interessen zu erreichen, sind wir ein großes Stück vorangekommen. Es gilt aus Sicht des Naturschutzes, das Gewässersystem Ems wiederzubeleben. Wir müssen dabei zugleich die wirtschaftliche Entwicklung der Region im Blick behalten.“

Kontakt

Freya Duncker

Pressesprecherin, Hamburg