WWF zum Waldbericht 2021 der Bundesregierung

Berlin, 14.07.2021: Deutschlands Wälder leiden immer stärker unter der zunehmenden Erderhitzung. Das zeigt der Waldbericht 2021 der Bundesregierung, den Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner am heutigen Mittwoch im Kabinett vorlegt.

Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland, kommentiert: „Unsere Wälder stecken in einer tiefen Krise. Wasserknappheit und Wetterextreme treffen vielerorts auf instabile naturferne Forste und werden bei uns zum Dauerproblem. Leider reagiert die Bundesregierung zu reflexhaft mit mehr Geld für Waldbesitzer und versäumt die Weichenstellungen für einen zukunftsfähigen Wald. Die von Landwirtschaftsministerin Klöckner durchgesetzte Flächenprämie folgt dem Gießkannenprinzip und ist kaum mehr als ein Wahlgeschenk für die Waldbesitzer. Ein zielgerichteter Umbau zu mehr naturnahen Wäldern ist damit nicht zu erwarten. Deutsche Waldbesitzer haben – unterstützt durch die Politik – viel zu lange auf standortfremde Nadelbäume, vor allem Fichten und Kiefern gesetzt. Doch die Instabilität dieser naturfernen Wälder ist seit langem bekannt.“

„Nun kommt es darauf an, dass die kommende Bundesregierung es besser macht“, so Heinrich weiter. „Wir brauchen dringend einen Paradigmenwechsel mit einer Rückkehr zu naturnahen Laub- und Mischwäldern, weg von anfälligen Nadelbaum-Monokulturen. Die Waldpolitik von Bund und Ländern muss dafür die richtigen Leitplanken setzen. Förderung darf es nur für Leistungen geben, die den ökologischen Zustand des Waldes verbessern oder erhalten. Die Vielfalt der einheimischen Baumarten bietet genügend Optionen, Wälder zu entwickeln, die mit den zu erwartenden Änderungen des Klimas zurechtkommen. Zudem müssen wir unseren Umgang mit dem Wasser hinterfragen. Die Jahrhunderte alte Doktrin der Entwässerung des Landes muss umgekehrt werden. Wasser muss in der Landschaft verbleiben können, um der Austrocknung von Böden und Hochwasser vorzubeugen. Mithilfe dieser Maßnahmen können unsere Wälder wieder zu dem werden, was sie mal waren: Orte der Artenvielfalt, Rohstofflieferant und Klimastabilisator.“

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