Hamburg/Husum, 14.07.2021: Auf Einladung des WWF besuchte Robert Habeck, Co-Vorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, heute den Nationalpark Wattenmeer bei Westerhever. Eine Führung durch intaktes Watt und blühende Salzwiesen hob den Wert der einmaligen Natur hervor, die von der UNESCO vor 12 Jahren als Weltnaturerbe anerkannt wurde. Angesichts des Meeresspiegelanstiegs und der Klimaerhitzung ist dieser einzigartige Lebensraum allerdings stark bedroht. Der WWF fordert einen wirksameren Schutz des Wattenmeeres und der Nordsee nach der Bundestagswahl.
Trotz des Schutzes als Nationalpark ist die Natur im Wattenmeer an vielen Stellen geschädigt und großen Bedrohungen ausgesetzt. Noch immer wird im Süden des schleswig-holsteinischen Wattenmeeres Öl gefördert, in der Nähe des niedersächsischen Wattenmeeres wird auf niederländischem Gebiet eine große Gasförderung geplant. Fast flächendeckend darf die Fischerei mit Bodenschleppnetzen den Meeresboden schädigen. Als größte Gefahr für das Wattenmeer sieht der WWF den Meeresspiegelanstieg, der sich durch die Klimakrise beschleunigt und zu einer weitgehenden Überflutung der Wattflächen führen könnte. Von der nächsten Bundesregierung erwartet Hans-Ulrich Rösner, Leiter des WWF-Wattenmeerbüros: „In Berlin müssen die Weichen so gestellt werden, dass der Schutz des Wattenmeeres den Ansprüchen eines Weltnaturerbes entspricht.“
Auch beim Schutz der offenen Nordsee sieht es nicht gut aus. Zwar gibt es inzwischen große Meeresschutzgebiete, in denen ist die Fischerei aber unbegrenzt möglich. „Die kommende Bundesregierung muss dafür sorgen, dass die deutschen Meeresschutzgebiete nicht nur auf dem Papier existieren, sondern wirklich schützen“, fordert Rösner. Als weitere große Problematik nennt er die in der deutschen Nordsee sehr intensive Schifffahrt. „Durch die Ausbaggerung von Fahrrinnen, fehlendem Klimaschutz, Schadstoff-Emissionen und hohen Risiken bei Havarien hat die Schifffahrt einen viel zu großen negativen Fußabdruck in der Umwelt.“
Beim Thema Offshore-Windenergie ist der notwendige Ausbau mit Risiken für die biologische Vielfalt im Meer verbunden. Der WWF appellierte dennoch an Robert Habeck, beim Einsatz für wirksamen Klimaschutz durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien nicht nachzulassen. „Der Schutz der Natur und der Schutz des Klimas sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Durch gute Planung und Rücksichtnahme bei Bau und Betrieb kann eine für ihren Beitrag zur Klimaneutralität ausreichende Menge an Windenergie an Land und auf dem Meer erzeugt werden, ohne dass dabei die Natur zu stark geschädigt wird. Dafür müssen Schutzgebiete allerdings auch weiterhin für Windparks tabu sein“, so Hans-Ulrich Rösner.