G7-Gipfel: WWF fordert umfassenden Schutz von Klima und Biodiversität

Berlin, 10.6.2021: Im Vorfeld des G7 Gipfels fordert der WWF entschlossenes Handeln für den Klima- und Biodiversitätsschutz von den sieben großen Industrienationen. „Als einige der Hauptverursacher von Klimakrise und Verlust der Biologischen Vielfalt sowie maßgebliche Kapitalgeber tragen die G7-Staaten eine besondere Verantwortung: Sie können globale Impulse setzen, um ein Leben innerhalb der planetaren Grenzen und so auch unseren Kindern eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen“, sagt Eberhard Brandes, Geschäftsführender Vorstand beim WWF Deutschland.

Ein solcher Impuls wäre, dass sich die G7 auf dem Gipfel klar positionieren, um im Oktober bei der UN-Biodiversitätskonferenz (CBD) in China ein ambitioniertes internationales Rahmenwerk zum Erhalt der Biologischen Vielfalt zu verabschieden - inklusive eines starken Ziels zur Halbierung des globalen ökologischen Fußabdrucks und einem robusten und transparenten Umsetzungsmechanismus. „Die Covid-Pandemie führt uns eindrücklich vor Augen, wie wichtig es ist, unsere Umwelt zu schützen – denn das Risiko von Zoonosen steigt, je stärker wir Wildtieren auf den Leib rücken und ihren Lebensraum rauben“, so Brandes.

Ein weiterer Impuls muss für die Klimakonferenz COP26 im November in Großbritannien ausgehen: „Auf die G7 entfallen 27 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. Die  G7-Staaten haben zwar ihre Klimabeiträge bereits angepasst – aber sie reichen bei weitem noch nicht aus, um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Hier müssen die G7 noch eine deutliche Schippe drauflegen“, fordert Brandes. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, unter die Subventionierung fossiler Energieträger endlich einen Schlussstrich zu ziehen und einen gerechten Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaftsweise zu ermöglichen.

Ein besonderer Fokus kommt dem Thema Finanzen zu – vereinen die G7 doch auch rund die Hälfte des globalen BIP auf sich. „Wir brauchen einerseits eine bedeutende Erhöhung der internationalen Biodiversitätsfinanzierung noch vor der CBD COP im Oktober sowie eine deutlich höhere Klimafinanzierung – denn es klafft noch eine große Lücke zu der Zusage von 100 Mrd. US-Dollar jährlich ab 2020. Vor allem die Bundesregierung sollte ihre Beiträge zur Klimafinanzierung auf 8 Milliarden Euro jährlich ab 2025 verdoppeln. Bei der Biodiversitätsfinanzierung wäre langfristig sogar eine Vervierfachung angebracht. Kommen hier nicht rechtzeitig ausreichende finanzielle Zusagen, droht uns bei der CBD COP in China ein zweites Kopenhagen“, sagt Brandes.

Neben der Lenkung von Kapital in internationalen Klima- und Biodiversitätsschutz geht es andrerseits darum, Strukturen dafür zu schaffen, dass Finanzflüsse strukturell und systemweit nachhaltig ausgerichtet werden. „Die G7 müssen ihrer Ankündigung, den verbindlichen Berichtsstandard auf Basis der Task Force for Climate related Financial Disclosures (TCFD) zu stützen, Taten folgen lassen und auch die Task Force for Nature related Financial Disclosures (TNFD) unterstützen, insbesondere die Umsetzung in verbindlichen nationalen Regulierungen“, fordert Brandes.

Taxonomien und konkrete Berichtspflichten für bessere Transparenz an den Kapitalmärkten wie derzeit etwa in der EU in Entwicklung müssen wissenschaftsbasiert sein und dürfen keine Schlupflöcher lassen. Nicht-nachhaltige Technologien oder Praktiken wie die umfassende Nutzung von Biomasse oder Atomstrom würden die Glaubwürdigkeit zerstören. „Nicht zuletzt müssen sich die G7 am eigenen Anspruch messen lassen, die Konjunktur- und Wiederaufbauprogramme nach der Covid-Pandemie konsequent an ihrer Wirkung auf die Gesundheit unserer Erde und unserem Wohlergehen auszurichten.“

Kontakt

Lea Vranicar

Pressesprecherin, Berlin