WWF-Statement zu den Ergebnissen des aktuellen „Konsummonitors Nachhaltigkeit“ / Lenkungssteuer für tierische Lebensmittel

Tanja Dräger de Teran, Referentin für Ernährung und Landwirtschaft beim WWF Deutschland zum «Konsummonitor Nachhaltigkeit» des Handelsverbandes Deutschland (HDE):

„Laut dem aktuellen Konsummonitor legen deutsche Konsument:innen bei ihrer Kaufentscheidung im Einzelhandel vor allem bei Lebensmitteln und Mode zunehmend Wert auf nachhaltige Produktionsmethoden sowie die Herkunft der Ware. Diesem Wunsch muss auch die Politik endlich Rechnung tragen. Leider lädt die jetzige Bundesregierung die Verantwortung für die ökologische Ernährungswende weiterhin auf den Schultern der Verbraucher:innen ab.

Im Moment werden jene Lebensmittel, die unser Klima und die Ökosysteme und damit die Grundlagen unseres Lebens und Wohlstands überbelasten, vorteilig behandelt. Wir brauchen einen Mind Shift bei unserer Ernährung. Ein Mind-Shift wäre zum Beispiel: Beim Catering für Veranstaltungen oder auf Reisen gibt es automatisch ein vegetarisches Menü. Wer Fleisch möchte, kreuzt das extra an. Künftig muss die einfache Wahl auch immer die gesunde und nachhaltige sein.

Die kommende Regierung muss daher bis spätestens 2022 eine ressortübergreifende Ernährungsstrategie auf den Weg bringen, deren Maßstab die ökologischen Grenzen der Erde sind. Dazu gehören konkrete Klimaziele für das Ernährungssystem und verbindliche Mindestkriterien für die Verpflegung in öffentlichen Einrichtungen, wie etwa Schulen. Der WWF fordert zudem die Einführung einer Lenkungssteuer für tierische Lebensmittel. Wir brauchen eine Lenkungsabgabe, die sich an Nachhaltigkeitskriterien orientiert und so Produkte aus der ökologischen Landwirtschaft weniger belastet.

Wir müssen unser Ernährungssystem dringend anpassen, um auch in Zukunft eine gesunde, ausgewogene Ernährung der Menschheit zu garantieren. Das Erreichen der Pariser Klimaziele und den Erhalt der Biodiversität, als Grundlage unserer Landwirtschaft, sind dabei essentiell. Deutschland ist Mitverursacher der globalen Ernährungskrise. Wer Regierungsverantwortung übernehmen will, braucht ein ernährungspolitisches Gesamtkonzept, um Teil der Lösung zu werden.“

Kontakt

Roland Gramling

Pressesprecher, Berlin