WWF fordert mehr Elefantenschutz: Entwicklungszusammenarbeit und Naturschutz müssen Hand in Hand gehen

Afrikas Elefantenbestände brechen in weiten Teilen dramatisch ein – das geht aus dem aktuellen Update der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN hervor. Der Afrikanische Waldelefant, der erstmals als eigene Art geführt und unabhängig bewertet wurde, ist demnach „Vom Aussterben bedroht“. Der Afrikanische Savannenelefant gilt von nun an als „stark gefährdet“. Dr. Arnulf Köhncke, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland, bezeichnete die Entwicklung als „ebenso dramatisch wie niederschmetternd“. Köhncke fordert einen konsequenteren Einsatz für den Schutz dieser bedrohten Arten, den großflächigen Erhalt ihrer Lebensräume und vor allem mehr Einsatz gegen die Wilderei und den illegalen Elfenbeinhandel. „Gerade die Waldelefanten pflanzen sich nur langsam fort – wenn wir jetzt nicht einschreiten, ist es vielleicht bald für immer zu spät.“

Die Bestände der Waldelefanten sind innerhalb von 31 Jahren um mehr als 86 Prozent eingebrochen, die der größeren Savannenelefanten schwanden um mindestens 60 Prozent in den vergangenen 50 Jahren. Elefantenschutz, der Einsatz gegen die Wilderei und der Schutz der Lebensräume kann nach Ansicht des WWF nur durch eine stringente Kombination aus Entwicklungszusammenarbeit und Naturschutz gelingen. „Wir müssen für die Menschen vor Ort und für die Natur gemeinsame Perspektiven entwickeln. Sonst drohen wir am Ende nicht nur die Elefanten zu verlieren, sondern ganze Ökosysteme“, warnt Köhncke. „Gerade Waldelefanten spielen als Gärtner des Waldes eine zentrale Rolle für den Erhalt der Regenwälder des Kongobeckens. Und damit für den Klimaschutz. Ohne die Waldelefanten verändert sich die Zusammensetzung des Waldes so, dass dieser deutlich weniger Kohlenstoff speichern kann.“ Gleichzeitig helfe der Erhalt von großen Waldgebieten wie sie Waldelefanten benötigen bei der Reduktion der Kontakte zwischen Wildtieren und dem Menschen, damit der Vorbeugung des Übersprungs von Krankheitserregern. „Am Ende ist Elefantenschutz also auch Waldschutz und damit auch Pandemieprävention.“

So sei es mit diesem Ansatz etwa im Dzanga-Sangha-Schutzgebiet im Süden der Zentralafrikanischen Republik gelungen, den Bestand der Waldelefanten stabil zu halten. Schätzungsweise 700 Waldelefanten leben in Dzanga-Sangha. Mit nachhaltigen Konzepten für Tourismus sowie Wald- und Landwirtschaft konnte die Wilderei seit 2018 deutlich eingedämmt werden. „Wir brauchen Armutsbekämpfung, Bildung und bessere Lebensbedingungen für die Menschen vor Ort. Das Wohlergehen der Bevölkerung und der Schutz der Ökoregion sind untrennbar miteinander verbunden“, so Köhncke.

Ein ähnliches Konzept verfolgt der WWF im Hwange-Nationalpark in Simbabwe. Dort streifen etwa 45.000 Elefanten durch die Savanne. Es ist die zweitgrößte Population Afrikas. Der Park gehört zu dem Kavango-Zambesi-Schutzgebietsnetzwerk (KAZA). In den Pufferzonen des Nationalparks kommt es häufig zu Mensch-Wildtier-Konflikten. „Der WWF hat mit den Gemeinden vor Ort ein Schutzsystem für die Felder der Kleinbäuer:innen entwickelt, bei dem so einfache Methoden wie beispielsweise Chili-Bomben zum Einsatz kommen. Innerhalb eines Jahres ging die Zahl der Mensch-Wildtier-Konflikte in einer der Pilot-Gemeinden von 93 auf weniger als fünf pro Jahr zurück“, so Köhncke.

Kontakt

Roland Gramling

Pressesprecher, Berlin