Monarchfalter auf dem Rückzug

Berlin, 04.03.2021: Das Insektensterben entwickelt sich weltweit zu einem wachsenden Problem. Ablesen lässt sich dies aktuell bei den Monarchfaltern in Mexiko. Der Bestand der Schmetterlinge sank im sechsten Jahr in Folge und ging im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um 26 Prozent zurück. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Erhebung des WWF. Die Zahlen schwanken zwar von Jahr zu Jahr, aber die Tendenz zeigt deutlich nach unten.

Die Wanderung der orangenen Falter ist noch immer ein rätselhaftes Naturphänomen. Millionen der bunten Insekten brechen jedes Jahr im Spätsommer von Kanada und den USA in Richtung Süden auf. Für die Strecke ins mexikanische Winterquartier von über 4000 Kilometern braucht es mehrere Generationen, da die Tiere nur eine Lebenserwartung von wenigen Wochen haben.

“Der fortschreitende Rückgang des Monarchfalters ist alarmierend. Wenn wir seinen Lebensraum nicht konsequenter schützen, hat es sich mit dem hübschen Falter bald ausgeflattert”, erklärt der WWF. Monarchfalter versammeln sich zum Überwintern in wenigen kleinen Waldgebieten westlich von Mexikos Hauptstadt. Dadurch kann ihr Bestand gut abgeschätzt werden. In diesem Winter fanden Umweltschützer in Zentralmexiko nur neun Monarchfalter-Kolonien auf einer Gesamtfläche von 2,1 Hektar. Im Vorjahr waren es noch knapp 2,8 Hektar gewesen.

Die kleinen Falter mit einer Spannweite von nicht einmal zehn Zentimetern sind federleicht. Doch ihre Zahl in diesen Kolonien ist so gewaltig, dass sich die Äste der Kiefern, Tannen und Zypressen unter dem Gewicht der riesigen Trauben von Schmetterlingen verbiegen. Der Boden unter den Nadelbäumen gleicht einem orangen Meer aus Schmetterlingsflügeln.

Doch dieses einzigartige Phänomen könnte schon bald der Vergangenheit angehören. Der Niedergang der Schmetterlinge ist auf mehrere Gründe zurückzuführen. Neben der veränderten Landnutzung spielt der Klimawandel eine Rolle. Der WWF macht vor allem die intensive Landwirtschaft für den Rückgang verantwortlich. In den USA und Kanada, wo die Insekten im Sommer leben, wurden viele Brachflächen in Acker-Monokulturen umgewandelt. Seidenpflanzen, die Hauptnahrung ihrer Raupen, blieben dabei auf der Strecke. Im vergangenen Jahr erschwerten die klimatischen Bedingungen die Blüte dieser Pflanzen und damit verschlechterten sich die Bedingungen für das Überleben der Schmetterlinge weiter.

Hintergrund: Insektensterben in Deutschland

Auch hierzulande treibt die intensive Landwirtschaft den Rückgang der biologischen Vielfalt und damit der Insekten an. Mehr als die Hälfte der Fläche Deutschlands wird derzeit landwirtschaftlich genutzt. Durch den Einsatz von zu vielen Ackergiften, Stickstoff- und Phosphordünger schwindet die Nahrungsgrundlage vieler Tiere. Zugleich wird durch den Anbau immer größerer Felder wertvoller Lebensraum zerstört. Die Konsequenz: Seit 1998 haben wir in Deutschland 76 Prozent der Insektenbiomasse verloren. Auch bei 17 Schmetterlingsarten, die typischerweise im Grünland vorkommen, beobachten wir seit nunmehr 30 Jahren einen Rückgang um fast 50 Prozent.

Kontakt

Doreen Kolonko

Pressestelle, Berlin