WWF: Bundestagswahl ist Chance zur sozialen und ökologischen Kurskorrektur

Berlin 05.05.2021: Lebten alle Menschen weltweit wie wir in Deutschland, hätte die Menschheit schon am 05 Mai sämtliche Ressourcen verbraucht, die die Erde in diesem Jahr nachhaltig zur Verfügung stellen kann. „Wir roden weltweit zu viel Wald. Wir überbeanspruchen Luft, Boden und Wasser. Wir drehen am Thermostat der Erde. Wir überfischen die Weltmeere und müllen sie zu. Wir gehen respektlos übers Limit der Erde, bis es kracht. Bei der Bundestagswahl bietet sich die Chance zur sozialen und ökologischen Kurskorrektur. Wir können jene Parteien und Kandidat:innen wählen, die die Grenzen unseres Planeten ernst nehmen“, so WWF-Naturschutzvorstand Christoph Heinrich mit Blick auf die kommende Bundestagswahl. Gradmesser dafür seien die Wahlprogramme der Parteien.

Passend dazu hat der WWF Deutschland in ihrem Katalog zur Bundestagswahl 2021 politische Forderungen an die Parteien zusammengestellt. So gehört ein klares Bekenntnis zu einem deutschen Klimaziel von 70 Prozent weniger Treibhausgasemissionen bis 2030 in jedes Wahlprogramm. Die bestehende Bundesregierung muss zudem mit einem Maßnahmen-Sofortprogramm auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts reagieren. „Das Bundesverfassungsgericht hat deutlich gemacht: Wir dürfen wirksamen Klimaschutz nicht auf die lange Bank und in die Schuhe der jungen Generation schieben. Das müssen die Programme der Parteien widerspiegeln“, so Heinrich.

Mehr Bewegung braucht es auch im Kampf gegen die globale Biodiversitätskrise. Der WWF erwartet daher von jeder neuen Bundesregierung einen entschlossenen politischen Einsatz für ein schlagkräftiges internationales Abkommen zum Schutz der biologischen Vielfalt. „Im eigenen Land muss die kommende Bundesregierung den Flächenfraß stoppen und Wege für eine naturverträgliche Landwirtschaft beschreiben. Die intensive Landwirtschaft gilt als Hauptverursacher für den Artenrückgang in Europa und weltweit.

Hintergrund:

Vom 1. Januar bis heute haben Deutschlands Einwohner*innen im Durchschnitt so viel von der Natur verbraucht, wie der Planet pro Person im gesamten Jahr erneuern kann. Das geht aus den Berechnungen von der Footprint Data Foundation, der York University und dem Global Footprint Network zum ökologischen Fußabdruck und der Nutzung von Ressourcen hervor, die veröffentlicht wurden. Die Berechnungen zum Welt- sowie zu den nationalen Overshoot Days gehen auf das Konzept des Ökologischen Fußabdrucks zurück, der ausweist, wie viel Fläche benötigt wird, um alle Ressourcenbedürfnisse inklusive der Energieversorgung zu gewährleisten.

Kontakt

Wiebke Elbe

Pressesprecherin, Berlin