WWF Wasserrisikofilter 6.0 mit ortsgenauer Szenario-Analyse und neuem Europa-Datensatz

Deutsche Unternehmen importieren ihre Waren oft aus dem Ausland oder lassen sie dort fertigen. Dafür sind sie vor Ort auf sauberes und ausreichendes Wasser angewiesen. Doch das ist vielerorts ein knappes Gut – welche der vielfältigen Wasserrisiken an welchem spezifischen Produktionsstandort drohen, lässt sich mit dem überarbeiteten WWF Wasserrisikofilter jetzt noch genauer analysieren. Ein neu integrierter Europa-Datensatz macht innerdeutsche und europäische Standorte besser vergleichbar. Zudem wurde die Nutzerfreundlichkeit in der jetzt verfügbaren Version 6.0 weiter verbessert.

„Wasserrisiken haben vielfältige Ursachen – Knappheit, extreme Überflutungen, Verteilungsungerechtigkeit, schwache staatliche Regulierung – doch die Klimakrise verschärft alle diese Risiken zusätzlich. Daher steigt der Handlungsdruck auf Unternehmen, sich mit ihren Wasserrisiken auseinanderzusetzen und gegenzusteuern. Der aktualisierte WWF Wasserrisikofilter 6.0 ist ein leistungsfähiges Instrument, um effektiv strategische Maßnahmen für eine wassersichere und klimaresistente Zukunft zu ergreifen“, sagt Juliane Vatter, Expertin für internationale Wasserressourcen beim WWF Deutschland. Eine WWF Studie von März 2021 kam zu dem Ergebnis, dass bis zum Jahr 2050 nahezu die Hälfte des weltweiten GDP in Regionen mit hohem Wasserrisiko erwirtschaftet wird.

Ursprünglich von der Deutschen Entwicklungsbank (DEG) finanziert, konnte der Wasserrisikofilter jetzt mit Mitteln der CDC Plus - der technischen Hilfe der britischen Entwicklungsfinanzierungsinstitution CDC weiterentwickelt werden. Das kostenlose Online-Tool des WWF ermöglicht es Unternehmen und Finanzinstitutionen, Wasserrisiken zu analysieren und entsprechend darauf zu reagieren. In der Version 6.0 können Wasserrisiken – akkumuliert oder runtergebrochen auf bestimmte Einzelrisiken - jetzt unter drei zukünftigen klimatisch-sozio-ökonomischen Szenarien (optimistisch, aktueller Trend, pessimistisch) für die Jahre 2030 und 2050 prognostiziert werden. Die Prognose lässt sich standortspezifisch analysieren, sodass Unternehmen und Investoren sich zukunftsfester aufstellen können.

Der WWF Wasserrisikofilter wurde um einen neuen hochauflösenden Datensatz für Europa ergänzt, der feinere Bewertungen der Wasserrisiken ermöglicht und dank einheitlicher Datengrundlage verschiedene Standorte innerhalb Europas besser vergleichbar macht. Das Tool greift dafür auf Datensätze des Copernicus Climate Change Service, der Europäischen Umweltagentur und ihrer Datenbank zur Wasserrahmenrichtlinie zurück. Darüber hinaus können Nutzer:innen mit dem neuen Portfolio- und Standortmanager ihre Daten besser gruppieren, um Wasserrisiken über zum Beispiel verschiedene Niederlassungen oder Teile ihrer Wertschöpfungskette hinweg besser zu bewerten. Durch überarbeitete Grafiken und Karten sind die Ergebnisse der Risikobewertung zudem verständlicher visualisiert.

Seit seiner Einführung im Jahr 2012 ist der Wasserrisikofilter ein geschätztes Instrument für viele Unternehmen unterschiedlichster Branchen geworden und wird beispielsweise von Tchibo und WEPA genutzt. "Durch die Nutzung des WWF Water Risk Filters analysiert Tchibo Wasserrisiken in der gesamten Lieferkette – ausgehend von den wichtigsten Rohstoffen (Baumwolle und Kaffee) bis hin zu unseren textilverarbeitenden Fabriken. Diese Ergebnisse der Wasserrisikobewertung bieten eine solide Grundlage, um unsere Strategie und unser Programm zum Wassermanagement ständig zu überarbeiten und zu verbessern", so Marijke Schöttmer, Lead Manager Environmental Protection, Tchibo GmbH.

Auch der EDEKA Verbund nutzt das Instrument: „Wir haben mithilfe des WWF Wasserrisikofilters die relevanten Risiken für über 2.300 unserer Eigenmarken-Produkte in unseren globalen Lieferketten analysiert und bewertet. Nun arbeiten wir mit den Produzenten vor Ort daran, die Widerstandsfähigkeit unser Lieferketten in Bezug auf Wasserrisiken zu erhöhen“, erklärt Rolf Lange, Leiter der Unternehmenskommunikation der EDEKA-Zentrale.

Kontakt

Sylvia Ratzlaff

Pressesprecherin, Berlin