WWF zum Wiederaufbaufonds im Bundesrat

Berlin, 09.09.2021: Am Freitag liegt das Aufbauhilfegesetz 2021, auch bekannt als Wiederaufbaufonds, dem Bundesrat zur Abstimmung vor. Es enthält eine Reihe von Maßnahmen, um die Folgen des verheerenden Juli-Hochwassers in Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zu bewältigen. Dazu sagt Tobias Schäfer, WWF-Experte für Gewässerschutz in Deutschland:

„Schnelle Hilfe ist geboten. Viele Menschen haben ihr Zuhause verloren, Landstriche sind verwüstet. Die Wiederaufbaugelder müssen zügig fließen. Sie sollten dabei nach dem Prinzip der Vorsorge soweit möglich sowohl Klima- als auch Hochwasserschutz direkt mit fördern. Denn Millionen jetzt vernünftig investiert, bewahren Menschen vor neuem Leid und verhindern, dass später neue Schäden in Milliardenhöhe entstehen.

Mit dem Ja der Bundesländer zum Wiederaufbaufonds ist es für die Bundesländer nicht getan, sie stehen beim Hochwasserschutz in der Pflicht. Über die nun betroffenen Regionen hinaus gehören alle potenziell hochwassergefährdeten Regionen auf den Prüfstand, aber auch die Hochwasserentstehungsgebiete. Die Klimakrise und damit einhergehende Extremwetterereignisse stellen uns deutschlandweit vor massive und komplexe Herausforderungen, auch beim Hochwasserschutz. Sie sind so vielfältig wie die Flusssysteme und geografischen Gegebenheiten in Deutschland. Der Hochwasserschutz muss die Anpassung an die Klimakrise im Blick haben, und für diese Anpassung brauchen wir auch Lösungen mit der Natur.

Neben dem technischen Hochwasserschutz müssen die Bundesländer endlich auch die Potenziale des natürlichen Hochwasserschutzes besser nutzen. Im Kern geht es dabei um mehr Rückhalt von Wasser in der Landschaft und darum, natürliche Überschwemmungsflächen in Flussauen wieder zu beleben. Schon jetzt stellt der Bund im Rahmen des 2014 beschlossenen Nationalen Hochwasserschutzprogramms umfangreiche Gelder auch für Deichrückverlegungen zu Verfügung. Aber die Länder nutzen sie noch zu wenig und die Umsetzung kommt nur langsam voran. Geplant sind 20.000 Hektar Überschwemmungsflächen. Was zählt, ist die Umsetzung, nicht die Planung.“

Kontakt

Wiebke Elbe

Pressesprecherin, Berlin