Erwartungen des WWF an die Agrarministerkonferenz

Berlin, 28.09.2021: Vom 29.09.2021 bis 01.10.2021 findet in Dresden die Agrarministerkonferenz (AMK) statt, bei der die zuständigen Ministerinnen und Minister von Bund und Ländern zahlreiche agrar- und forstpolitische Entscheidungen treffen wollen.

WWF-Vorstand Christoph Heinrich erwartet richtungsweisende Beschlüsse: „Die Agrarministerkonferenz findet zwischen der Bundestagswahl und den Koalitionsverhandlungen statt. Die Beschlüsse haben eine wichtige Signalwirkung für das, was vielleicht im Koalitionsvertrag stehen könnte. Es kommt nun auf den nötigen politischen Willen an, um wichtige Vorhaben in die richtigen Bahnen zu lenken.“

Mit Sorge beobachtet Christoph Heinrich vom WWF zum Beispiel die Entwicklung bei der nationalen Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). „Schlimm genug, dass die GAP-Reform die dringend erforderliche Transformation in der europäischen Landwirtschaftspolitik in homöopathischen Dosen auf den Weg bringt. Dass Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner bislang keine konkretisierenden Verordnungsentwürfe oder wenigstens Handreichungen vorgelegt hat, die den Ländern die Programmierung ihrer Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) erlauben, ist unverantwortlich. Deutschland wird dadurch wahrscheinlich die von der EU-Kommission gesetzte Frist zur Einreichung des GAP-Strategieplans reißen. Viel gravierender ist, dass die Programmierung der AUKM so unter enorm hohen Druck erfolgen wird - Klimaschutz und Artenvielfalt drohen dann mal wieder den Kürzeren zu ziehen. Die Agrarministerkonferenz muss hier ein Zeichen setzen und deutlich eine kooperative und konstruktive Arbeit des Bundeslandwirtschaftsministerium einfordern.“

Auch der Wald steht auf der Tagesordnung der AMK. Es geht um die Frage, wie Waldbesitzende von den vielfältigen Ökosystemleistungen profitieren können. „Steuermittel darf es nur für Waldbesitzende geben, die einen ökologisch wertvollen Wald erhalten oder entwickeln wollen. Denn ein möglichst naturnaher Wald ist die beste Versicherung gegen Dürre, Borkenkäfer oder Sturm. Nur solche Wälder können dauerhaft CO2 speichern, Luft filtern, Wasser binden oder Holz bereitstellen. Wir brauchen deshalb einen Paradigmenwechsel: erst das Ökosystem Wald, dann alles andere“, fasst Heinrich zusammen. Die kommende Bundesregierung soll daher aus Sicht des WWF im Bundeswaldgesetz ökologische Mindeststandard definieren.

Erfreut ist Christoph Heinrich, dass auch der jüngste Welternährungsgipfel der Vereinten Nationen auf der Tagesordnung der AMK stehen. „Die Zukunft ist eine Landwirtschaft, die eng mit einer gesunden und nachhaltigen Ernährung für alle Menschen, Naturschutz und Tierwohl und fairen Marktbedingungen verbunden ist. Die Zukunft liegt in einem globalen Nachhaltigen Ernährungssystem, Deutschland und die EU sind Teil davon“, so Christoph Heinrich. Das beweise nicht nur der Welternährungsgipfel, sondern auch die Ankündigung der EU-Kommission, schon 2023 einen Gesetzesvorschlag für Nachhaltige Ernährungssysteme in der EU vorzulegen.

Kontakt

Wiebke Elbe

Pressesprecherin, Berlin