WWF kritisiert mangelnde Fortschritte bei Klimazwischenverhandlungen in Bonn

Die Zwischenverhandlungen in Bonn zur Vorbereitung der UN-Klimakonferenz (COP27) im November im ägyptischen Scharm El-Scheich haben nicht die so dringend nötigen Impulse geliefert, um die Klimakrise in den Griff zu bekommen und bereits gemachte Zusagen einzuhalten. Der WWF kritisiert die große Kluft zwischen Worten und Taten. Insbesondere beim Thema Schäden und Verluste und beim Arbeitsprogramm zur Emissionsminderung sind keine Fortschritte erzielt worden.
 
Viviane Raddatz, Fachbereichsleiterin für Klima- und Energiepolitik beim WWF Deutschland sagt dazu: „Es mangelt weiterhin an Ambition. Zugleich verschärft sich die Klimakrise immer weiter. Die Zwischenverhandlungen in Bonn haben gezeigt, dass noch viel unternommen werden muss, um die 1,5-Grad-Grenze einhalten zu können. Die Beteiligten müssen sich endlich der Dringlichkeit der Lage bewusst werden und entsprechend handeln. Die Bemühungen zur Emissionsminderung und die Ambitionssteigerung müssen deutlich ausgeweitet und beschleunigt werden – und das muss sich auch in den Klimaverhandlungen niederschlagen. Jetzt ist vor allem Deutschland am Zug: Beim G7-Gipfel unter deutschem Vorsitz und dem Petersberger Klimadialog müssen diese Themen weit oben auf die Agenda gesetzt werden. Dazu gehört für die G7 einen Kohleausstieg für 2030 gemeinsam zu beschließen und konkrete Schritte zum Abbau der fossilen Subventionen bis 2025 zu unternehmen. Zudem ist es vordringlich, um Vertrauen zu schaffen, dass Deutschland seine gemachten Finanzierungszusagen vor der COP27 anhebt.“
 
Der WWF würdigt indes den bei den Verhandlungen in Bonn gestarteten Meeres- und Klimawandel-Dialog. Dazu sagt Julika Tribukait, Policy Advisor für Küsten-Ökosysteme beim WWF Deutschland: „Der Meeres- und Klimawandeldialog ist ein Meilenstein für die Anerkennung der Rolle der Meere für unser Klima. Die Vertragsstaaten haben sich unter anderem zur besseren Integration der Anpassungs- und Minderungsleistungen von Meeres- und Küstenökosystemen in nationale Klimaschutzzusagen ausgetauscht. Nun müssen die Vertragsstaaten ein klares Vorgehen und konkrete Ziele für die kommenden Dialoge festlegen. Zudem muss klar anerkannt werden, dass die Meere ihre Klimaschutz- und -anpassungsbeiträge nur dann leisten können, wenn endlich die notwendigen Emissionsminderungen, allem voran durch den Ausstieg aus fossilen Energieträgern, erfolgen." 
 
Hintergrund:
Bei den Klimazwischenverhandlungen in Bonn kamen bis Donnerstag Verhandler:innen und Beobachter:innen aus aller Welt zusammen, um die Weichen für die COP27 im November zu stellen. Vom 26. Bis zum 28. Juni findet der G7-Gipfel unter deutschem Vorsitz statt. Im Juli folgt der Petersberger Klimadialog.

  • Windkraft © Global Warming Images / WWF Pressemitteilung von WWF International

    Undelivered climate finance and action by rich countries stand in the way of future action by all Weiterlesen...

Kontakt

Jelena Admoni

Pressesprecherin, Berlin