WWF zur außerordentlichen Sitzung der G7-Agrarminister:innen

Berlin, 11.03.2022: Die Agrarminister:innen der sieben großen Industrienationen (G7) beraten am Freitag über die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf die Ernährungslage weltweit. Hierzu sagt Johann Rathke, Koordinator für Agrarpolitik beim WWF Deutschland:

„Die G7 müssen zügig, entschlossen und mit Weitsicht handeln. Vielen Regionen der Welt droht aufgrund ihrer Abhängigkeit von Lebensmittelimporten und steigender Getreidepreise eine lebensbedrohliche Hungerkrise. Kurzfristig muss deshalb der Handlungsraum für das World Food Programme erweitert werden. Das Programm braucht ausreichend finanzielle Mittel. Es braucht auch eine gute Koordinierung unter all den Staaten und Organisationen, die in dieser schwierigen Situation helfen wollen. Der deutschen Bundesregierung kommt durch den derzeitigen G7-Vorsitz hier eine besondere Rolle zu.

Die aktuelle Krise zeigt auch erneut auf: das derzeitige Agrar- und Ernährungssystem ist höchst krisenanfällig. Weltweit sind die Agrarmärkte stark konzentriert. Und das Verhältnis von Lebens- und Futtermittelproduktion ist völlig aus den Fugen geraten. Allein in Deutschland wandern 60 Prozent unserer bundesdeutschen Getreideproduktion in den Futtertrog. Ebenso problematisch ist der Anbau von Biokraftstoffen. Getreide gehört nicht in den Tank, sondern in den Magen. Biosprit ist ein Auslaufmodell.

Die G7 tragen global Verantwortung für eine konsequente, langfristig ausgelegte Politik, die besonders auch der Biodiversitäts- und Klimakrise Einhalt gebieten muss. Denn nur biodiversitätsreiche und klimaresiliente Agrarökosysteme geben uns die Garantie, die Ernährung künftiger Generationen sichern zu können. Hier in Deutschland und weltweit.“

Kontakt

Wiebke Elbe

Pressesprecherin, Berlin