WWF: Forderung zielt auf komplettes Aus der Verordnung ab

Berlin, den 19.06.2025: Der WWF Deutschland wendet sich gegen kursierende Forderungen von Agrarminister:innen unionsgeführter Bundesländer, die EU-Naturwiederherstellungsverordnung (W-VO) aufzuheben und ein neues Regelwerk aufzusetzen. Der Vorstoß wird laut Medienberichten begründet mit einem angeblich zu hohen bürokratischen Aufwand der bestehenden Regelung. Dazu sagt Heike Vesper, Vorständin für Politik und Transformation des WWF Deutschland:

„Wer fordert, die EU-Naturwiederherstellungsverordnung aufzuheben, spekuliert auf das komplette Aus der Verordnung. Denn angesichts der aktuellen Mehrheitsverhältnisse im EU-Parlament ist ein wirksames Nachfolgegesetz unrealistisch. Bürokratieabbau wird hier als Totschlagargument genutzt und die Sicherung unserer Existenzgrundlagen wird zu einer Frage von Mehrheitsverhältnissen.

Die Umsetzung der Wiederherstellungsverordnung ist alternativlos. Wir dürfen hier auch keine weitere Zeit verlieren. In Deutschland sind fast 70 Prozent der Lebensräume in einem unzureichenden oder schlechten Zustand. Eine intakte Natur ist für unser Überleben unabdingbar und zudem Faustpfand im Kampf gegen die Folgen der Klimakrise wie Hitzewellen, Dürren, Überflutungen und Waldbrände. Der Rückgang der Biodiversität bedroht gerade auch die landwirtschaftliche Produktion und die Wiederherstellungsverordnung zielt darauf ab, zentrale Ökosystemleistungen wie sauberes Wasser und fruchtbare Böden zu erhalten.“

Hintergrund:

Die EU-Naturwiederherstellungsverordnung sieht unter anderem vor, europaweit bis 2030 auf 20 Prozent aller degradierten Land- und Meeresflächen in Europa Maßnahmen zur Wiederherstellung der Natur zu ergreifen. In einem ersten Schritt müssen die europäischen Mitgliedsstaaten bis September 2026 Entwürfe für nationale Renaturierungspläne vorlegen, aus denen unter anderem hervorgeht, mit welchen Maßnahmen sie das EU-Ziel erreichen wollen. Die Bundesländer, die in Deutschland für die Umsetzung des Naturschutzes zuständig sind, müssen daher zügig dazu an die Bundesregierung zuliefern.

Laut Living Planet Report des WWF haben sich die untersuchten Wirbeltierbestände in den vergangenen 50 Jahren durch Agieren des Menschen um durchschnittlich 73 Prozent dezimiert. In Europa sind über 80 Prozent der natürlichen Lebensräume in schlechtem Zustand.
 

Kontakt

Wiebke Elbe

Pressesprecherin für Agrarrohstoffe, Biodiversität und Bergbau / Berlin