Kakaoanbau in der Krise, kletternde Schokoladenpreise im Advent
- Destatis meldet für Oktober 2025 deutliche Preissteigerungen bei Schokoladen gegenüber Vorjahresmonat
- Kakaoanbau in betroffenen Regionen muss sich Klimawandel anpassen, dafür fehlt oft das Geld
Berlin, 26.11.2025: Die Schokoladenpreise bewegen sich 2025 weiter auf einem hohen Niveau. Das Statistische Bundesamt (Destatis) [LINK] meldet deutliche Preissteigerungen gegenüber dem Vorjahresmonat bei Schokoladen (plus 21,8%) im Oktober 2025. Die Umweltschutzorganisation WWF Deutschland führt die Preissteigerungen auch auf schlechtere Kakao-Ernteerträge in Westafrika infolge der Klimakrise und der Ausbreitung von Pflanzen-Krankheiten in Monokulturen zurück.
„Die Klimakrise macht sich bemerkbar. Kakao ist knapp auf den Weltmärkten. Auch das hält die Schokoladenpreise hoch. Extremwettereignisse wie länger anhaltende Dürreperioden, Starkregen oder Überflutungen führen zu geringeren Erträgen und schlechterer Qualität oder sogar vollständig zerstörten Ernten. In der Hauptanbauregion Westafrika kommt der Befall der Kakao-Bäume durch bestimmte Krankheiten hinzu. Diese haben bei gestressten Pflanzen und ausgelaugten Böden leichtes Spiel“, sagt Kerstin Weber, Referentin für Nachhaltige Landnutzung beim WWF Deutschland.
Der Kakaoanbau hat in vielen Gebieten nur noch eine Zukunft, wenn jetzt die nötigen Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ergriffen werden, so der WWF. Es braucht den Einstieg in naturnahe vielfältige Agroforstsysteme mit möglichst vielen verschiedenen Baum- und Pflanzenarten. Wasser kann so auch in Dürreperioden besser im Boden gespeichert werden und die Humusschicht wird verbessert. Die Bäume und Pflanzen profitieren voneinander. Sie spenden sich gegenseitig Schatten und reichern die Böden mit Nährstoffen an. „Der klimaresiliente Umbau kostet Geld, das die betroffenen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern vor Ort oft nicht haben. Denn von den Preiserhöhungen hierzulande kommt bei ihnen meist viel zu wenig an“, so Kerstin Weber vom WWF.
Zwar haben sich die Importe von Kakaobohnen laut Destatis zuletzt gegenüber dem Vorjahr etwas verbilligt, die Einfuhr von Kakaomasse, Kakaobutter, -fett, -öl und -pulver sich aber gleichzeitig verteuert. Das hohe Preisniveau zeigt sich laut Destatis auch in der mittelfristigen Betrachtung: 2024 lagen die Importpreise für Kakaobohnen mehr als dreimal (+219,2 %) so hoch wie im Jahr 2020 und für Kakaomasse und Kakaobutter stiegen sie um 183,0 %.
Der WWF setzt sich für einen entwaldungsfreien und biodiversitätsfreundlichen Kakaoanbau in Südamerika ein. In Kolumbien unterstützt er mit dem vom BMZ finanzierten Projekt „Amazonas-Kakao & Frieden“ neun Kakaokooperativen, die Kakao unter nachhaltigen Bedingungen in Agroforstsystemen anbauen. Die Kooperativen sind in den Departaments Caquetá, Guaviare und Putumayo tätig, eine Region mit den höchsten Entwaldungsraten aufgrund von illegalem Kokaanbau, der Ausdehnung der Landwirtschaft und illegalem Holzeinschlag. Der Anbau von Kakao bietet den Bäuerinnen und Bauern eine legale Alternative zum Kokaanbau, die ihr Einkommen sichert und den Druck auf die Wälder verringert. Der Anbau in vielfältigen Agroforstsystemen trägt dazu bei, dass ehemals entwaldete Flächen wiederhergestellt, die biologische Vielfalt gefördert und fragmentierte Landschaften miteinander verbunden werden.
Zahlen Destatis: Süßigkeiten zum Advent: Teils deutliche Preissteigerungen - Statistisches Bundesamt