Die aufgeführten Vorwürfe beziehen sich auf die Erstausstrahlung der Doku im Juni 2011.

Vorwurf: Das WWF-Tigerprojekt ist gescheitert.

Bengalischer Tiger im Kanha Tigerreservat, Indien © Dipankar Ghose / WWF-India
Bengalischer Tiger im Kanha Tigerreservat, Indien © Dipankar Ghose / WWF-India

Film: 

Ullash Kumar: „... Das Projekt Tiger des WWF startete im Jahr 1974. Da hatten wir noch 5.000 Tiger in Indien. Wäre das Tiger-Projekt erfolgreich gewesen, dann müsste es heute 10.000 Tiger geben oder mindestens 8.000.“

Vasudha Chakravarthi: „Es kommt zwar viel Geld, aber es hilft nicht.“

Richtigstellung: 

Das eine WWF-Tigerprojekt gibt es nicht. Dem WWF ist es 1972 mit der weltweiten Kampagne „Operation Tiger“ erstmals gelungen, den Tigerschutz auf die internationale Agenda zu setzen. Der WWF führt seit dieser Zeit viele erfolgreiche Tigerprojekte durch.
Dabei konzentrieren wir uns international auf 12 prioritäre Tiger-Lebensräume von Russland bis Indonesien und von Indien bis China und Vietnam. Der WWF ist in insgesamt 10 der 12 Tiger-Verbreitungsstaaten aktiv und hat in den meisten Ländern gute Kontakte zu Entscheidungsträger:innen in der Politik, aber auch Projekte zum Tigerschutz vor Ort. Auf dem Tigergipfel in St. Petersburg in Russland im November 2010 beschlossen die Staatspräsident:innen und Minister:innen aller Tiger-Verbreitungsstaaten bis 2022 die Anzahl der jetzt etwa 3.200 Tiger verdoppeln zu wollen. Ein Aktionsplan zur Rettung der Tiger soll das sicher stellen. Der WWF war und ist ein entscheidender Partner zum Erreichen dieses ambitionierten Ziels.

Die WWF-Projekte im Feld zielen vor allem darauf ab, die Lebensräume der Tiger zu erhalten und diese wieder miteinander zu vernetzen.

  • In Kambodscha wurde im Jahr 2010 ein neues Schutzgebiet für Tiger ausgewiesen
  • Erhebungen des WWF im thailändischen Kuiburi-Nationalpark an der Grenze zu Myanmar zeigen, dass der Tigerbestand dort stabil ist. Spuren lassen darauf schließen, dass die Großkatzen ihr Territorium seit 2006 sogar ausgedehnt haben.
  • Im Russischen Fernen Osten werden etwa 2,5 Millionen Hektar Wald als FSC-Flächen in Tiger-Lebensräumen in den kommenden Jahren zertifiziert sein.
  • Der WWF konnte die Urwälder um den Fluss Bikin für 49 Jahre pachten. Das bringt gleich zweifachen Gewinn: zum einen behält damit der Amur-Tiger seinen Lebensraum und zum anderen können die Ureinwohner der Region, die Udege und Nanai, in ihrer Heimat bleiben und weiter entsprechend ihrer jahrhundertealten Kultur leben.
  • In Indien zeigen die jüngsten Tigerzählungen aus diesem Frühjahr, dass in fast allen Gebieten die Tigerpopulation steigt.
  • In Indien wurden 39 Tigerreservate etabliert mit weiteren bis zu acht Reservaten in unterschiedlichen Stadien der Ausweisung.

Die Wilderei ist der zweite wichtige Grund für den weltweiten Rückgang der Tigerbestände, daher unterstützen wir in zahlreichen Ländern erfolgreich den Einsatz von Anti-Wilderer-Einheiten. Der WWF Deutschland unterstützt konkret die Ausbildung und Ausstattung von Anti-Wilderereinheiten im Russischen Fernen Osten (Amur-Tiger), in Thailand (Indochinesischer Tiger) sowie in Sumatra (Sumatra-Tiger).

Zusammen mit Partnern wie TRAFFIC und Interpol bekämpft der WWF den Schmuggel mit Tigerprodukten.

Vor Ort arbeitet er zusammen mit der Bevölkerung, um die Wilderei auf Tiger und auch auf ihre Beutetiere zu reduzieren. Denn dort, wo die Tiger nichts mehr zu fressen haben, werden sie sich auch nicht vermehren können.

Einen der ersten großen Erfolge der WWF Operation Tiger konnte 1973 verzeichnet werden, als die indische Regierung ihr nationales „Project Tiger“ (Quelle) startete: Gemeinsam mit dem WWF setzte der indische Staat und die damalige Präsidentin Indira Gandhi bis dato für unmöglich Gehaltenes um – einen nationalen Tigerschutzplan mit 15 neuen Schutzgebieten.

Damals gab es in Indien vermutlich noch 2.500 Tiger in freier Wildbahn, heute sind es nach jüngsten Zählungen 1.700. Also ein Misserfolg? Nein. Denn ohne die Schutzbemühungen der 1970er Jahre sähe es für den Tiger insbesondere in Indien deutlich schlechter aus. Der Sprung Indiens von einem Entwicklungs- zum Schwellenland, der massive Bevölkerungsdruck, die rasant gestiegene Nachfrage nach illegalen Tigerprodukten haben die Bedrohung für den Tiger auf dem Subkontinent erhöht.

Deshalb ist der Tigerschutz in Indien wichtiger denn je.

Die jüngsten Tierzählungen aus diesem Frühjahr zeigen, dass in fast allen Gebieten die Tigerpopulation wieder steigt. 39 Tigerreservate wurden bisher in Indien etabliert und bis zu acht weitere sind in unterschiedlichen Stadien der Ausweisung.

TV-Doku im Detail nachvollziehen (mit Bezug auf die Erstaustrahlung im Juni 2011)

Kooperation Landwirtschaft © Jason Houston / WWF-US
Kooperationen
Vorwurf: Der WWF kooperiert mit Großkonzernen, die die Umwelt schädigen.
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Pandabären bei der Roadshow 2013 in Berlin © Dirk Laessig / WWF
Struktur und Arbeitsweise
Vorwurf: Beim WWF versickern Spendengelder.
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© César David Martinez
Indigene Rechte
Vorwurf: Der WWF missachtet die Rechte von indigenen Gruppen.
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Touristen schauen einem Bengalischen Tiger beim überqueren der Straße zu © naturepl.com / Tony Heald / WWF
Tourismus
Vorwurf: Der WWF unterstützt schädlichen Ökotourismus, der die Tiger stört.
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Bewässerungsanlage in Brasilien © Peter Caton / WWF UK
Landnutzung
Vorwurf: Der WWF ist an Nachhaltigkeit nicht interessiert.
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Luftaufnahme Palmölplantage Malaysia © Tim Laman / WWF
Zertifizierung
Vorwurf: Der WWF hat mit Palmölunternehmen Partnerschaftsverträge geschlossen.
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Sojabohnenpflanzen auf dem Feld © fotokostic / iStock / Getty Images Plus
Gentechnik
Vorwurf: Der WWF unterstützt Gentechnik.
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