Die tiefsten Stellen der Erde halten mehr Überraschungen für uns bereit als der Mond. Diese neue Spezies zum Beispiel. Sie lebt in 6.500 Metern Tiefe im Pazifischen Ozean, ist rund fünf Zentimeter klein und hat trotzdem schon Plastik im Körper: Eurythenes plasticus. Die neue Tiefsee-Spezies ist eine Flohkrebs-Art, die Forscher der Universität Newcastle im Marianengraben in der Nähe der Philippinen gefunden haben. Im Körper von Eurythenes plasticus wurde Polyethylenterephthalat (PET) gefunden, ein Stoff, der in vielen Alltagsgegenständen wie Einwegtrinkflaschen und Sportkleidung enthalten ist. Dieser Fund zeigt einmal mehr: Wir brauchen eine weltweite, rechtlich bindende UN-Konvention, die die Plastikflut in die Meere beendet!

Das Plastikmüllproblem geht tiefer, als wir denken.

CT-Scan des Eurythenes plasticus © Dr. Alan Jamieson
CT-Scan des Eurythenes plasticus © Dr. Alan Jamieson

Pro Jahr landen etwa im Durchschnitt acht Millionen Tonnen Plastikmüll in den Ozeanen. Sonne, Wind und Salzwasser zersetzen das Plastik zu Mikroplastik. Dieses verteilt sich im Meer und wird von den dort lebenden Tieren aufgenommen. Die besondere Gefahr, die von Mikroplastik ausgeht, besteht darin, dass der Kunststoff sich mit langlebigen organischen Schadstoffen verbindet. Diese gelangen mit den Mikroplastikpartikeln in den Organismus, wenn Tiere das Plastik zu sich nehmen, und können die Fortpflanzung beeinträchtigen. Sie tragen daher möglicherweise langfristig zum Aussterben der betreffenden Arten bei.

Langlebige organische Schadstoffe sind Verbindungen, die in der Umwelt nur sehr langsam abgebaut werden. Typischerweise handelt es sich dabei um industriell hergestellte Chemikalien wie Insektenvernichtungsmittel (z.B. DDT), Bestandteile von Baustoffen oder elektrischen Bauteilen (z.B. PCB) und Nebenprodukte von Herstellungs- und Verbrennungsprozessen (z.B. Dioxine). Der Boden des Marianengrabens ist bereits jetzt extrem verschmutzt. Die Forscher stießen bei ihren Untersuchungen auf Stoffe, deren Einsatz seit vielen Jahren verboten ist.

So wird Plastikmüll zum Problem.

Meeresverschmutzung © Schmidt Ocean Institute
Meeresverschmutzung © Schmidt Ocean Institute

Entgegen der vorherrschenden Meinung ist auch Deutschland an der Verschmutzung der Meere mit Plastikmüll in nicht unerheblichem Maße beteiligt. Denn Deutschland zählt zu den größten europäischen Produzenten von Verpackungsmüll. Darüber hinaus ist Deutschland, nach den USA und Japan, weltweit der drittgrößte Exporteur von Plastikmüll. Denn ein Teil des anfallenden Plastikmülls wird nicht in Deutschland recycelt, sondern ins Ausland verkauft – meist nach Asien.

Weil der Müll schlecht sortiert ist, eine minderwertige Qualität aufweist oder die entsprechende Infrastruktur fehlt, kann er dort oftmals nicht umweltgerecht recycelt werden, sondern wird verbrannt oder landet auf wilden Deponien – und gelangt von dort aus in Flüsse und ins Meer. Die Vermüllung der Meere durch Plastikmüll ist ein globales Problem, das nur global gelöst werden kann. Der Name Eurythenes plasticus legt den Finger in die Wunde und zeigt, welchen Schaden wir in einer Welt anrichten, die wir noch nicht einmal in ihrer Gänze entdeckt haben. Jetzt sind alle Länder dieser Welt in der Verantwortung. Wir können die Plastikmüllkrise beenden: Durch ein internationales, rechtlich bindendes Abkommen, das den Plastikmülleintrag in die Meere stoppt!

Unterzeichnen Sie jetzt die Petition!

Danksagung

Wir widmen dieses Projekt dem Schutz unserer Ozeane. Unser Dank gilt allen, die uns bei seiner Verwirklichung unterstützt haben.

An erster Stelle möchten wir hier die Wissenschaftler nennen, die Eurythenes plasticus entdeckt und der Spezies ihren Namen gegeben haben: Dr. Alan Jamieson und Johanna Weston. Weiterhin bedanken wir uns bei Dr. Zhang von Zootaxa. Auch Dr. Renate Matzke-Karasz, Dr. Christoph Held und Dr. Gordan Karaman, die die wissenschaftliche Arbeit unterstützt haben, seien an dieser Stelle genannt.

Wir bedanken uns bei unserem Agenturpartner BBDO Düsseldorf für diese außergewöhnliche und starke Idee, die in Zusammenarbeit mit der hauseigenen Produktionsfirma CraftWork umgesetzt wurde. Danke an Sehsucht Hamburg für die herausragende Animation und die konzeptionelle Unterstützung sowie an Alex Komlew für seine bewegende Musik. Auch die Retuschierarbeit von Pretty on Point, Düsseldorf soll hier nicht unerwähnt bleiben. Weiterhin danken wir dem Facebook Creative Shop für die Unterstützung bei der Konzeption der Social Media Kampagne sowie Wildstyle Network für die Hilfe bei der Pressearbeit.

Darüber hinaus gilt unser Dank auch Hearts and Science, Jochen Reiter und dem Team des Aquazoos, Düsseldorf sowie Prof. Misof und dem Team des Zoologischen Forschungsmuseums Alexander Koenig in Bonn. Vielen Dank an unseren Medienpartner Weischer Media und an das Schmidt Ocean Institute, das so freundlich war, uns weiteres Bildmaterial zur Verfügung zu stellen.

Zu guter Letzt danken wir allen involvierten Kolleg:innen des WWF für ihre harte Arbeit, ihre Leidenschaft und ihr unermüdliches Engagement für den Schutz der Ozeane vor Plastikmüll.