Elefanten-Massaker in Botswana

87 gewilderte Elefanten entdeckt / Wilderei-Krise schwappt über in „sicheren Hafen“ für Dickhäuter

© Michael Poliza / WWF
© Michael Poliza / WWF

Berlin: Im Norden Botswanas sind während einer Wildtierzählung die Überreste von 87 getöteten Elefanten entdeckt worden. Nach ersten Untersuchungen fielen die Tiere vor etwa zwei Wochen Wilderern zum Opfer, die es auf ihre Stoßzähne abgesehen hatten. Bei dem Fund handelt es sich um eine der größten Ansammlungen getöteter Elefanten, die bislang auf dem afrikanischen Kontinent entdeckt wurden. Bislang galt Botswana als „sicherer Hafen“ für die Dickhäuter – etwa 130.000 der Tiere leben in dem Land.

 

Katharina Trump, Referentin für Wildtierkriminalität beim WWF, kommentiert: „Dieser beispiellose Angriff zeigt, wie erbarmungslos die hochgerüstete Wildtiermafia vorgeht. Afrika hat in nur einem Jahrzehnt über 100.000 seiner Elefanten verloren. Bei nur noch geschätzten 4-500.000 Tieren auf dem Kontinent ist das eine dramatische Entwicklung, die wir dringend stoppen müssen.

 

In den vergangenen Monaten und Jahren konnten wir einige Erfolge feiern, wie zum Beispiel ein Handelsverbot in China, dem weltweit wichtigsten Absatzmarkt für Elfenbein. Dass nun in sicher geglaubten Regionen ein solches massenhaftes Morden möglich ist, zeigt uns, dass es nach wie vor eine hohe Nachfrage nach illegalem Elfenbein gibt. Es handelt sich um ein Problem, das wir nur durch globale Zusammenarbeit lösen können.

 

Dieser traurige Fund muss Anreiz sein für alle Staaten, sich stärker gegen den illegalen Wildtierhandel einzusetzen. Es werden mehr Ressourcen bei der Bekämpfung der Wilderei vor Ort und der Korruption benötigt, aber auch die Nachfrage in Asien muss durch Aufklärung und bessere Strafverfolgung gesenkt werden. Vom Erfolg dieses Kampfes hängen Afrikas Elefantenbestände ab, sondern auch Entwicklungschancen vieler Länder Afrikas.“

 

In London findet vom 11. bis 12. Oktober Konferenz zur Bekämpfung des illegalen Artenhandels statt. Regierungsvertreter aus aller Welt treffen sich in der britischen Hauptstadt, um über Lösungen für die Wildereiproblematik zu beraten.

 

Nachtrag vom 10.09.2018:

„Die botswanische Regierung hat der oben genannten Darstellung inzwischen widersprochen. Anders als die Organisation "Elephants Without Borders", die die getöteten Elefanten im Rahmen einer Wildtierzählung entdeckte und auf die sich unsere Meldung stützt, gibt die Regierung die Zahl der toten Tiere mit 53 an. Als Todesursache nennt sie Konflikte zwischen Menschen und Elefanten. Welcher Quelle mehr Glauben zu schenken ist, ist aktuell schwer zu beurteilen. Unstrittig ist, dass die Wilderei im südlichen Afrika zuletzt deutlich zugenommen hat. Sobald weitere Informationen verfügbar sind, werden wir diese hier ergänzen.“

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WWF Presse-Team