Drohende Taschenspielertricks auf Kosten von Landwirten und Natur

EU-Agrarministerrat: WWF dringt auf starke Ausgestaltung der Eco-Schemes

© Hartmut Jungius WWF
© Hartmut Jungius WWF

Anlässlich des heute in Brüssel tagenden EU-Agrarministerrats dringt der WWF auf eine starke Ausgestaltung der Eco-Schemes im Rahmen der künftigen Gemeinsamen Agrarpolitik der EU. „Es müssen tatsächlich mindestens 30 Prozent der Direktzahlungen für die Förderung von Umweltmaßnahmen auf dem Acker und im Stall bereitgestellt werden. Die ins Spiel gebrachte Anrechnung bestehender Fördergelder, zum Beispiel aus dem Bereich Ausgleichszahlungen, kann zum Taschenspielertrick auf Kosten von Landwirten und Natur werden“, so Diana Pretzell vom WWF. Landwirte, die nachweislich Wasser, Boden und Klima schützen sowie die Artenvielfalt fördern, dürften nicht draufzahlen.

 

Mehr Klima- und Umweltschutz in Europas Landwirtschaft lässt sich nur mit der entsprechenden finanziellen Ausstattung der Eco-Schemes realisieren, so der WWF. Wichtig sei außerdem die Kopplung der Gelder an Ökosystemleistungen mit messbarem Mehrwert: „Das können zum Beispiel Fördergelder für Ackerbauern sein, die auf breite Fruchtfolgen mit Futterleguminosen wechseln und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um mehr als 25 Prozent und den von Stickstoffdünger um mehr als 15 Prozent reduzieren“, so Pretzell.

 

Zwei Drittel der Menschen in Deutschland wollen die direkte finanzielle Unterstützung von Landwirten mit Geldern aus dem EU-Haushalt bevorzugt an Umweltschutzmaßnahmen koppeln, so das Ergebnis einer <link https: www.wwf.de september deutsche-wollen-wende-auf-dem-acker external-link>Civey-Umfrage* im Auftrag des WWF Deutschland im September. Demnach möchten 66,7 Prozent der Befragten Direktzahlungen aus Brüssel am ehesten an die Schaffung von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen und an die Senkung des Pestizid- und Düngemitteleinsatzes binden. Denkbar ist aus Sicht des WWF Deutschland zum Beispiel, dass mindestens eine viergliedrige Fruchtfolge mit einer Zwischenfrucht und eine Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln um 25 Prozent sowie die Minderung des Einsatzes von Stickstoffdünger um 15 Prozent Voraussetzung wird für finanzielle Unterstützung aus Brüssel.

 

Das Gros der direkten EU-Agrarzuschüsse von derzeit rund 41 Milliarden jährlich wird pro bewirtschafteten Hektar ausgezahlt. Diese Finanzspritzen landen überproportional bei Betrieben mit viel Fläche: 80 Prozent der Direktzahlungen gehen laut Angaben der EU-Kommission an nur 20 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in der EU.

 

*Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von WWF Deutschland 2500 Personen zwischen dem 03. und dem 04.09.2019 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,6 Prozent.

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WWF Presse-Team