Papier und Pappe auf dem Index

WWF veröffentlicht Statusbericht über die weltweite Papier-, Zellstoff- und Verpackungsindustrie

Papierproduktion © GettyImages
Papierproduktion © GettyImages

Berlin: Die Papier-, Zellstoff- und Verpackungsindustrie kommt ihrer Verantwortung für eine möglichst nachhaltige Produktion noch nicht ausreichend nach. Das geht aus dem „Environmental Paper Company Index“ (EPCI) hervor, den der WWF jetzt veröffentlicht hat. Dabei handelt es sich um ein freiwilliges Instrument, mit dem die teilnehmenden Branchenmitglieder darüber Auskunft geben, wie sie den Fußabdruck ihrer ökologisch sensiblen Produkte reduzieren. Dabei betrachtet der Index die Leistungen der Unternehmen in den Bereichen verantwortungsvolle Beschaffung, saubere Produktion, Umweltmanagementsystem (EMS) und Transparenz.

 

„Bereits heute werden etwa 40% des industriell geernteten Holzes von der Papierindustrie verbraucht“, sagt Johannes Zahnen, Experte für Holz und Papier beim WWF Deutschland. „Bis 2050 wird sich der weltweite Papierverbrauch voraussichtlich verdoppeln. Allein diese beiden Zahlen machen deutlich, dass wir auf ein massives Problem zusteuern, wenn die Branche nicht mehr Verantwortung übernimmt. Die Unternehmen müssen die vielfältigen Umweltauswirkungen der Papierherstellung dringend senken.“

 

Insgesamt haben sich 27 von über 80 eingeladenen Unternehmen der Branche mit 275 Fabriken am EPCI beteiligt, davon 15 aus Europa und mit Steinbeis (aus Glückstadt) und Leipa (Schwedt/Oder) zwei aus Deutschland. Die weiteren Teilnehmer stammen aus Asien sowie Nord- und Südamerika mit jeweils vier Branchenvertretern. Trotz der überschaubaren Anzahl vereinen die Unternehmen auf sich einen erheblichen Anteil der weltweiten Gesamtproduktion in ihren Bereichen, darunter Zeitungsdruckpapier (13%), grafisches Papier (16%), Tissue (15%), Verpackung (9%) und Zellstoff (10%).

 

Der WWF lobt die teilnehmenden Unternehmen für ihre Auskunftsbereitschaft und empfiehlt ihnen, weiter an einer verantwortungsvolleren Produktion zu arbeiten. Im Ergebnis zeigt der EPCI, dass die teilnehmenden Unternehmen 76% der maximalen Punkte für eine verantwortungsvolle Faserbeschaffung, 70% für eine saubere Produktion und 64% für Umweltmanagementsysteme (EMS) und Transparenz in der Berichterstattung erhalten. Der Durchschnittswert von 70% ist etwas geringer als in der Vorjahreserhebung (73%). Zu den wichtigsten Trends zählt laut WWF der generelle Rückgang der Fasern aus FSC-zertifizierter Produktion und die Zunahme von recycelten Materialien für alle Produktkategorien mit Ausnahme von Verpackungen.

 

„Der stark ansteigende Papierverbrauch macht deutlich, dass Klima- und Artenschutz nur gelingen können, wenn die Branche effizienter und umweltfreundlicher wirtschaftet. Der WWF-Papier-Index zeigt, dass leider nur ein kleiner Teil der Unternehmen bereit ist, sich überhaupt öffentlich dieser Debatte zu stellen. Wir brauchen dringend mehr transparente Vorreiter. Gleichzeitig zeigt die Untersuchung auch, dass in den letzten Jahren zu wenig geschehen ist. Bei der Steigerung der Effizienz in der Produktion ist noch viel Luft nach oben, es muss deutlich mehr Recyclingpapier eingesetzt werden und bei den Frischfasern brauchen wir eine möglichst umweltfreundliche Waldbewirtschaftung“, so Johannes Zahnen.

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WWF Presse-Team