Report deckt systematische Steuerhinterziehung bei Holzhandel mit Burma-Teak auf / Gorch Fock im Fadenkreuz der Recherche

Berlin, 17.03.2021: Die Environmental Investigation Agency (EIA) hat konkrete Anhaltspunkte für eine internationale Betrugsmasche beim Import von Tropenholz aus Myanmar aufgedeckt. Im Fokus des Londoner Recherchekollektivs steht unter anderem die Gorch Fock, symbolträchtiges Segelschulschiff der deutschen Marine. Konkret schreibt die EIA in einem heute veröffentlichten Bericht, dass Hinterziehung von Exportsteuern bei der Ausfuhr von Tropenholz von Myanmar in die EU sehr weit verbreitet ist. Dazu werden Holzprodukte beim Export aus Myanmar als bereits verarbeitet und beim Import in die EU als nicht verarbeitet deklariert. Das sei auch bei dem Burma Teak, das für die Restauration der Gorch Fock importiert wurde, der Fall gewesen, so die Ermittler der EIA. Damit wird das Tropenholz per Definition illegal und darf nach EU-Holzhandelsverordnung (European Timber Regulation -EUTR) nicht an den Markt gebracht werden. Der EIA zufolge entgingen dem Staat Myanmar durch die Betrugsmasche Exportsteuern in Millionenhöhe.

Der WWF sieht in dem Report einen weiteren Beleg, dass das Tropenholz der Gorch Fock als illegal einzustufen ist, da Exportsteuern allem Anschein nach nicht gezahlt wurden. Die Umweltorganisation hatte bereits berichtet, dass das Holz von der Mafia in Myanmar stammt. Die deutschen Behörden weigern sich bisher die Exportpapiere des Burma Teaks, auf die sich die Vorwürfe beziehen, zu prüfen.

WWF-Holzexperte Johannes Zahnen kommentiert: „Gerissene Holzhändler fällen in Myanmar die letzten Tropenwälder des Landes und verkaufen es am Fiskus vorbei in die EU. Die deutschen Behörden verschließen beide Augen vor dem korrupten System, das zeigt sich exemplarisch im Fall Gorch Fock. Die zuständige Behörde Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) weigert sich standhaft, die Exportpapiere des für die Restauration des Seglers importieren Burma Teaks zu prüfen. Dabei missachtet die Behörde ihren staatlichen Prüfauftrag. Mit verheerenden Folgen: Zerstören wir die letzten alten Wälder dieser Welt, können wir den Kampf gegen die Klimakrise nur verlieren.“

Umweltschützer wollen die BLE gerichtlich dazu bringen, die Exportpapiere des für die Gorch Fock importierten Tropenholzes auf einen Verstoß gegen das Zollrecht Myanmars zu prüfen. In einem Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht Köln klagt derzeit der Deutsche Naturschutzring in seiner Funktion als Dachverband der deutschen Umweltverbände gegen die BLE. Der Deutsche Naturschutzring wird inhaltlich vom WWF beraten. Der neue Bericht der EIA liegt dem Verwaltungsgericht in Übersetzung vor. Dessen Entscheidung wird für die nächsten Wochen erwartet.

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Rebecca Gerigk

Pressesprecherin, Berlin