Der Gebäudesektor ist das Sorgenkind der Bundesregierung beim Klimaschutz. Der Umbau in eine Circular Economy ist zwingend, sowohl aus Sicht von Klima und Energie als auch zum Ressourcenschutz. Wichtige Veränderungen hat das neugeschaffene Bauministerium bisher nicht angepackt. Was die Politik jetzt tun sollte, ist für den WWF Deutschland aber klar: Den Gebäudebestand erhalten und sanieren. Den Neubau von Beginn an zirkulärer konzipieren. Wiederverwendung auf allen Ebenen des Gebäudesektors fördern. Öffentliche Gebäude und Beschaffung als Vorbilder nutzen.
Diese Hebel zum erfolgreichen Umbau des Gebäudesektors hat der WWF durch das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) rechtlich prüfen lassen. Die Studie untersucht die Umsetzbarkeit der Maßnahmen, die Zuständigkeit auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene und erarbeitet Vorschläge, was konkret gesetzlich geändert werden muss. Das Ergebnis: Entscheidende gesetzliche Änderungen sind alle kurz- bis mittelfristig machbar.
Silke Küstner, Expertin für Circular Economy und Gebäude beim WWF Deutschland, sagt: "Im Kampf gegen die Klimakrise ist der Bestandserhalt im Gebäudesektor das wichtigste Mittel. Jedes sanierte statt neugebaute Gebäude trägt wie keine andere Maßnahme zum Ressourcen- und Flächenschutz sowie einem nachhaltigen Energieverbrauch bei. Der Bestandserhalt muss immer an erster Stelle stehen und durch eine bundesweite Entscheidungskaskade, strikte Abrissgenehmigung und ein weitreichendes Sanierungspaket im Gesetz verankert werden."
Judith Schäfer, Bereichsleiterin Energierecht bei IKEM, sagt: „Die Sanierung von Bestandsgebäuden geht nur sehr langsam voran, obwohl Fortschritt hier unerlässlich für das Erreichen der Klimaziele im Gebäudesektor ist. Unsere Untersuchung zeigt, dass es oftmals die rechtlichen Grundlagen sind, an denen Sanierungsmaßnahmen scheitern. Wir brauchen hier dringend ein zielgerichtetes Eingreifen des Gesetzgebers."