Gigantischer Misserfolg oder Nachtarbeit?

Am vorletzten offiziellen Tag der Klimakonferenz COP 28 in Dubai ist ein neuer Textentwurf für das Abschlusserklärung erschienen. Viviane Raddatz, Klima-Chefin des WWF Deutschland kommentiert vor Ort in Dubai:

„In diesen letzten Stunden ist nicht zu erkennen, dass wir eigentlich jetzt auf die Zielgerade der Konferenz einbiegen sollten. COP-Präsident Ahmed Al Jabers Wunsch, die Konferenz pünktlich morgen Vormittag beenden zu wollen, erscheint wie eine Fata Morgana in der Wüstensonne. Der derzeitige Textentwurf enttäuscht sehr und lässt befürchten, dass diese COP zu einem gigantischen Misserfolg führen könnte. Denn bisher findet sich kein konkretes Datum für den globalen Ausstieg aus fossilen Energien wie Kohle, Öl und Gas. Angesichts der fortschreitenden Klimakrise ist klar, dass es hier konkrete und ambitioniertere Ziele braucht. Auch beim Thema klimaschädliche Subventionen gibt es keine Fortschritte. Allein im vergangenen Jahr wurden weltweit sieben Billionen Dollar dafür von staatlichen Stellen gezahlt.

Eine andere Baustelle ist das Global Stockstake. Die gegenwärtigen Klimapläne der Länder (NDCs) reichen nicht aus, um das Ziel von Paris zu erreichen: Die globale Bestandsaufnahme soll eine Kurskorrektur einläuten für die nächste Runde der der Klimapläne. Im aktuellen Entwurf findet sich aber kein klarer Kurs für die neuen NDCs sondern einfach nur Optionen mit allen Schlupflöchern wie CCS, also der Speicherung von Kohlenstoff unter der Erde.

Angesichts der Dringlichkeit der Klimakrise reicht das Engagement der Verhandler und Verhandlerinnen nicht aus. Diese Nacht wird eine lange werden, denn nun muss sich zeigen, ob es COP-Präsident Ahmed Al Jaber gelingt, wirtschaftliche Interessen hinten an zustellen und dabei auch viele seiner ölfördernden Nachbarländer und Mitstreiter zu überzeugen. Klar ist: Ohne klare zeitliche Ziele für den globalen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas, ein deutliches Bekenntnis zu einem Rückgang der fossilen Energien noch in diesem Jahrzehnt und ein substantielles Unterstützungspaket dafür für die ärmeren und verletzlichsten Staaten ginge die Konferenz mit einem Gesichtsverlust für den COP-Präsidenten und einer enttäuschenden Niederlage für den Planeten zu Ende.“

Kontakt

Sylvia Ratzlaff

Pressesprecherin für die Partnerschaft EDEKA Verbund / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz