Vor vier Jahren rückte das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ in Bayern das Thema Biodiversität ins Zentrum der politischen Debatte

Vier Jahre nach dem wegweisenden bayerischen Volksbegehren zum Insektenschutz hat der WWF Deutschland eine ernüchternde Bilanz zu den politischen Konsequenzen gezogen. „Das Volksbegehren `Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern – Rettet die Bienen´ war das erfolgreichste in der Geschichte Bayerns. Durch das Engagement seiner Initiatoren rückten die Themen Insektensterben und fortschreitender Verlust von Biodiversität ins Zentrum der politischen Debatte“, sagt der WWF-Projektleiter Insektenschutz, Dr. Peter Weishuhn. Die Schlussfolgerungen, die die Politik aus den Erkenntnissen der sog. Krefeldstudie von 2017 und dem ein gutes Jahr später folgenden bayerischen Volkbegehren gezogen hätten, reichten jedoch bei weitem nicht aus.

Dr. Peter Weishuhn: „Trotz aller seither ergriffenen Maßnahmen, wie beispielsweise dem von der Vorgänger-Bundesregierung auf den Weg gebrachten guten Aktionsprogramm Insektenschutz, hat sich die Situation nicht verbessert. Neuere Studien verfestigen den Eindruck eines ungebremsten Rückgangs der meisten Insektenpopulationen. Gesetzesänderungen und Verordnungen haben sich bislang leider als lückenhaft und kaum wirksam erwiesen.“

"Es muss uns gelingen, die Ursachen des Insektensterbens wie den Verlust der natürlichen Lebensräume, die intensive Landwirtschaft, den Einsatz von Pestiziden, die Klimakrise und die Lichtverschmutzung umfassend zu vermindern."

Dr. Peter Weißhuhn, WWF-Projektleiter Insektenschutz

Die Herausforderungen für den Insektenschutz und den Schutz der Biodiversität blieben dieselben wie vor vier Jahren: „Es muss uns gelingen, die Ursachen des Insektensterbens wie den Verlust der natürlichen Lebensräume, die intensive Landwirtschaft, den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden, die Klimakrise und die Lichtverschmutzung umfassend zu vermindern. Wichtige Schritte sind neben einem Glyphosat-Verbot und einer konsequenten Ausgestaltung der neuen EU-Richtlinie für die nachhaltige Verwendung von Pestiziden der Schulterschluss mit der Landwirtschaft. Als größtem Flächennutzer in Deutschland kommt ihr eine zentrale Rolle für den Insektenschutz zu. Die Kulturlandschaft muss für den Insektenschutz bei der Ausgestaltung der neuen Nationalen Biodiversitätsstrategie und dem Gesetz zur Wiederherstellung der Natur (EU-Nature Restoration Law) eine Schlüsselrolle einnehmen.“

2017 veröffentlichte der Entomologische Verein Krefeld eine bahnbrechende Studie, in der nachgewiesen wurde, dass die Biomasse flugaktiver Insekten in Naturschutzgebieten innerhalb von 27 Jahren um mehr als 75 Prozent abgenommen hat. Das Volksbegehren Artenvielfalt & Naturschönheit in Bayern lief vom 31. Januar bis 13. Februar 2019. Über 1,7 Millionen stimmberechtigte bayerische Bürger:innen unterzeichneten es.

Kontakt

Tobias Arbinger

Pressesprecher für Naturschutz, Biodiversität, Süßwasser, Asien, Kinder & Jugend / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz