WWF: Mehrwertsteuer auf gesunde Erzeugnisse wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte runter

Verbraucher:innen haben in 2022 deutlich mehr für Gemüse zahlen müssen als ein Jahr zuvor. Die Preise stiegen um 10,7 Prozent, so das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden. Besonders stark verteuerten sich Gurken (plus 26,2 Prozent) und Tomaten (plus 16,9 Prozent). Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise insgesamt legten im Schnitt des Jahres 2022 um 7,9 Prozent zu. Dazu sagt Dr. Rolf Sommer, Fachbereichsleiter Landwirtschaft und Landnutzungswandel beim WWF Deutschland:

„Einkommensschwache Haushalte können sich derzeit gesunde und nachhaltige Lebensmittel immer schwerer leisten. Kurzfristig sollte die Bundesregierung deshalb die Mehrwertsteuer auf gesunde Erzeugnisse wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte senken oder gar streichen. Die EU-Kommission ermuntert dazu ausdrücklich. Derartige Senkungen greifen aber nur, wenn die Bundesregierung sicherstellt, dass es nicht zu ungewollten Mitnahmeeffekten kommt und die Entlastung wirklich bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ankommt.

Mittelfristig brauchen wir eine neue, differenzierte Besteuerung von Lebensmitteln. Die Bundesregierung muss endlich eine grundsätzliche Neuausrichtung der Lebensmittelbesteuerung hin zu einer Nachhaltigkeitssteuer auf den Weg bringen. Das sollte Teil der von der Bundesregierung vorgesehenen Ernährungsstrategie werden. Der nachhaltigere und gesündere Einkauf darf nicht länger der teurere sein. Gesundes, nachhaltiges Essen ist kein Privileg für Besserverdienende, es ist ein Grundrecht für alle.“

 

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Corinna Seide

Leiterin Presse / Berlin

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