Der WWF sucht Walross-Detektive: Aufruf zur Mitarbeit an Bürgerwissenschafts-Projekt

Der WWF sucht „Walross-Detektive“! Um die Auswirkungen der Klimakrise auf bestimmte Walross-Populationen besser zu verstehen, suchen der WWF und die „British Arctic Survey“ Unterstützer:innen für die Analyse von Satellitenaufnahmen. Im Projekt „Walrus from Space“ wird über fünf Jahre eine Zählung der gesamten Walrosspopulation des Atlantiks und der Laptew-Walrosse anhand von hochauflösenden Satellitenbildern durchgeführt. Wissenschaftler:innen aus der gesamten Arktis arbeiten dafür zusammen, und sind  auf die Unterstützung Freiwilliger angewiesen.

„Walrosse sind eine Schlüsselart für das Meeresökosystem der Arktis. Sie sind bereits direkt mit der Klimakrise konfrontiert, ihre Zukunft ist gefährdet. Mithilfe der Satellitenbilder kann man untersuchen, wie sich das rapide Schmelzen des Meereises und andere Umweltveränderungen über die Jahre auf die Populationen der Walrosse auswirken“, sagt Eva Klebelsberg, Arktis-Expertin des WWF Deutschland. „Die Satelliten stören die Walrosse nicht und erfassen riesige Gebiete auf einmal, zu denen der Zugang normalerweise schwierig und zeitaufwändig wäre. Die Erkenntnisse aus der Zählung werden mithelfen, Schutzmaßnahmen für die Walrosse zu entwickeln, deren Lebensraum sich dramatisch verändert“.  Die Klimakrise führt dazu, dass sich die Arktis vier Mal schneller erwärmt als der globale Durchschnitt. Das Meereis, auf das die Walrosse angewiesen sind, schwindet in rasantem Tempo. Auf den Eisflächen bringen Walrosse ihre Jungen zur Welt und hier ruhen sie sich aus. Steht kein Eis zur Verfügung, müssen die Tiere unter erhöhtem Energieaufwand weiter schwimmen, um an Land zu rasten. Auch störender Schiffsverkehr und die Industrialisierung der Arktis nehmen mit schwindendem Meereis zu.Satelliten nehmen kontinuierlich hochauflösende Bilder von der Erde auf, doch die Datenmengen sind enorm. Mit Hilfe der Öffentlichkeit konnten seit letztem Herbst bereits tausende Satellitenbilder auf das Vorkommen von Walrossen gesichtet werden. Auf Grundlage dieser Daten beginnt nun die Projektphase, in der einzelne Tiere und Walrossgruppen markiert und gezählt werden.

„Die Arktis ist eine riesige und abgelegene Region, die es Wissenschaftler:innen schwer macht, dort zu arbeiten. Wir bitten die Menschen, sich zu melden, um uns bei der Suche und Zählung von Walrossen zu helfen. Sie müssen nicht bis ans Ende der Welt reisen, sondern können dies bequem von zu Hause aus tun."

Eva Klebelsberg, Arktis-Expertin des WWF Deutschland

Wie kann man mitmachen?

Angehende Naturschützer:innen können sich unter www.wwf.org.uk/walrusfromspace für die Teilnahme an der Walrosszählung registrieren. Bevor es losgeht, werden sie durch ein kurzes Schulungsmodul geführt. Benötigt werden ein Tablet oder Computer, Englischkenntnisse und eine Internetverbindung. Mitmachen können Menschen ab zehn Jahren. Wer jünger ist als 13 Jahre, kann die Plattform mit dem Einverständnis eines Elternteils nutzen.

Kontakt

Britta König

Pressesprecherin für Meeresschutz und Plastikmüll / Hamburg

  • Walrosse © Richard Barrett / WWF-UK Walrosse zählen aus dem All

    Walrosse sind von der Klimakrise besonders betroffen. Wenn das Eis schmilzt, verlieren sie ihren Lebensraum. Helfen Sie mit, die Lage zu erforschen. Mehr zur Aktion

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz