WWF begrüßt Eckpunkte der geplanten Verpackungsgesetz-Novelle / „ Ampelparteien müssen an einem Strang ziehen und eine Verwässerung des Entwurfs vermeiden“

Das Bundesumweltministerium hat Eckpunkte für eine weitere Novellierung des deutschen Verpackungsgesetzes vorgestellt. Demnach soll der Lebensmitteleinzelhandel ab 2025 verpflichtet werden, Mehrwegflaschen anzubieten und zurückzunehmen – dies gilt für Wasser, Milch, Säfte und weitere alkoholfreie Getränke, sowie für Bier. Die geplante Novellierung umfasst auch ein Verbot von Einweggeschirr für verzehrfertige Speisen, die vor Ort konsumiert werden, und weitet die bestehende Mehrweg-Angebotspflicht neben Kunststoff auf alle Materialien aus. Der WWF begrüßt die vorgeschlagenen Maßnahmen ausdrücklich als notwendig und überfällig. Dazu sagt Tom Ohlendorf, WWF-Experte für Kreislaufwirtschaft und Verpackungen

„Die vorgeschlagene Novellierung nimmt Discounter und Fast-Food Restaurants in die Pflicht und setzt damit an wichtigen Knackpunkten an, um die Flut von Einwegmüll zu reduzieren. Mehrwegsysteme vermeiden Verpackungsmüll, deshalb müssen sie gestärkt werden. Vor allem Discounter bieten aber Getränke fast ausschließlich in Einwegflaschen an.  Die Pflicht, auch Mehrwegflaschen ins Sortiment zu nehmen, hilft gezielt die jahrzehntelange Einwegroutine zu durchbrechen.  Dafür braucht es optimierte, standardisierte Mehrwegsysteme mit normierten Poolflaschen, die in möglichst vielen Märkten zurückgegeben werden können. Zudem wäre es sinnvoll, Mindestquoten für den Mehrweganteil der Getränkeflaschen vorzugeben. In der Gastronomie machen Essensverpackungen das Gros des anfallenden Verpackungsmülls aus. Wenn Fast-Food-Restaurants zumindest die Müllberge, die nach jeder Mahlzeit auf den Tischen liegenbleiben, künftig vermeiden müssen, ist das ein wichtiger Schritt. Im Take-Away-Bereich sehen wir gerade, wie sich das Wegwerf-Prinzip von Kunststoff auf andere Einwegverpackungen aus Papier oder Aluminium zu verschiebt. Die geplanten materialübergreifenden Vorschriften würden eine große Schwachstelle der Mehrwegangebotspflicht schließen. Gelingt es, diese Eckpunkte im Verpackungsgesetz festzuschreiben, ist das ein Riesenfortschritt zum Status Quo. Die Ampelparteien müssen jetzt an einem Strang ziehen und eine Verwässerung des Entwurfs vermeiden“.

Kontakt

Britta König

Pressesprecherin für Meeresschutz und Plastikmüll / Hamburg

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz