WWF: Bundesregierung muss Versprechen zum Erhalt der Artenvielfalt einhalten

In der heute im Fachmagazin „PLOS One“ veröffentlichten internationalen Studie kommen Forscher:innen zu dem Ergebnis, dass global möglicherweise doppelt so viele Arten bedroht sind, wie vom Weltbiodiversitätsrat (IPBES) noch 2019 angenommen. Die dramatische Lage im Kampf um den Erhalt der weltweiten Artenvielfalt spitzt sich dadurch weiter zu. Expert:innen aus Wissenschaft und Forschung halten die neuen Daten für belastbar und glaubwürdig. Arnulf Köhncke, Fachbereichsleiter Artenschutz beim WWF Deutschland, fordert daher:
 
„Wir wissen seit langem, dass wir uns im größten Artensterben seit der Dinosaurierzeit befinden. Wir wissen auch, dass diese Artenkrise unseren Wohlstand und unser gutes und sicheres Leben in Gefahr bringt. Biodiversitätsverlust ist als eines der größten wirtschaftlichen Risiken anerkannt. Gleichzeitig wird das globale Artensterben in Politik und Gesellschaft weiterhin verdrängt und Beiseite geschoben, gerade jenseits des Umweltsektors. Und das trotz der Hoffnung schürenden Ergebnisse der letzten UN Weltnaturkonferenz. Daher wundert es uns beim WWF leider nicht, wenn neue Studien zu dem Schluss kommen, dass die Lage der Artenvielfalt noch dramatischer ist als bisher angenommen. Die Befunde um den Besorgnis erregenden Status quo der Artenkrise bestärken uns in unserer täglichen Arbeit, den Biodiversitätsverlust zu stoppen und umzukehren. Als Teil eines weltweit agierenden NGO-Netzwerks haben wir zahlreiche Lösungsansätze in verschiedensten Bereichen: zum ambitionierten Naturschutz, der Arbeit gegen massive Artensterben-Treiber wie Lebensraumverlust und Übernutzung oder auch zur nötigen Transformation unserer Produktion sowie unseres Konsums. Wir müssen die Grenzen unseres Planeten endlich einhalten und unser ganzes gesellschaftliches Handeln danach ausrichten. Die von Axel Hochkirch und seinem Team gesammelten Daten machen abermals deutlich, dass wir dringend mehr Unterstützung aus der Politik benötigen und diese ihren Selbstverpflichtungen des Weltnaturabkommens aus Montreal nachkommt. Besonders beim von Bundeskanzler Olaf Scholz, im September 2022 auf der UN-Generalversammlung, persönlich gemachten Versprechen, die internationalen Biodiversitätsfinanzierung Deutschlands bis 2025 auf 1.5 Mrd. Euro im Jahr zu erhöhen, darf es jetzt nicht zum Wortbruch kommen. Bis 2030 müsste die deutsche Finanzierung, laut der internationalen Abkommen, bereits über 3 Mrd. Euro im Jahr steigen. Im Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung den Erhalt der Artenvielfalt als Menschheitsaufgabe und eine ethische Verpflichtung beschrieben – hier brauchen wir dringend eine kraftvollere Umsetzung.“

Kontakt

Kolja Leoni

Pressesprecher für Biodiversität / Afrika & Südamerika / Wilderei / Sport-Partner / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz