Ministerpräsident:innen-Konferenz in Brüssel: WWF fordert umfassende Industriestrategie

Der WWF fordert anlässlich der Ministerpräsident:innenkonferenz (MPK) in Brüssel eine umfassende Strategie zum Klimaschutz in der Industrie. Obgleich im Koalitionsvertrag vereinbart, ist solch eine Strategie bisher nicht vorgelegt worden, bemängelt der WWF. Das behindere die so dringend notwendige Planungs- und Investitionssicherheit. Die Ministerpräsident:innen haben sich von Mittwoch bis Donnerstag zum Thema Klimaschutz und Industrie ausgetauscht. Einzelmaßnahmen wie die Einführung eines Industriestrompreises sollten in eine ganzheitliche Strategie eingebettet sein, außerdem sollten sie an Gegenleistungen für den Klimaschutz geknüpft werden, so der WWF. Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland, kommentiert: 

„Die Industrie ist ein Schwergewicht beim CO2-Ausstoß und damit auch beim Klimaschutz. Doch bisher ist zu wenig geschehen, um die Transformation auf den Weg zu bringen: Der europäische Emissionshandel ist für die Industrie nahezu wirkungslos geblieben, da Zertifikate im Wert von Milliarden Euro kostenlos vergeben wurden und auch bis 2034 noch vergeben werden. Wir brauchen nun eine ganzheitliche Strategie, die Leitlinien etwa zur ausschließlichen Nutzung von grünem Wasserstoff beinhaltet und CO2-Abscheidung und -Speicherung nur für prozessbedingte, unvermeidbare Emissionen zulässt. Fördergelder müssen auch bei kleinen Unternehmen ankommen, aber generell muss gelten: Geld nur gegen Transformation! Subventionen und Entlastungen müssen in klimaschützende Maßnahmen fließen. Das gälte auch für einen Industriestrompreis, der erstens eingebettet sein sollte in eine umfassende Industriestrategie und zweitens daran gekoppelt werden könnte, dass profitierende Unternehmen Transformationspläne vorlegen müssen. Gleichzeitig sollte der Staat Transformation nicht nur finanziell anreizen, sondern auch klimafreundliche Märkte aktiv ankurbeln, indem die öffentliche Hand mit gutem Beispiel vorangeht und etwa bei der Vergabe öffentlicher Bauaufträge Klimaschutzkriterien berücksichtigen.“ 

Kontakt

Lea Vranicar

Pressesprecherin, Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

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