GAP zementiert negativen Trend zur Landkonzentration und zum Landbesitz als Vermögensanlage

12.04.2024: Im Jahr 2023 hat das jährliche Pachtentgelt je Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche bundesweit durchschnittlich 357 Euro betragen. Das entspricht einem Anstieg von 9 Prozent gegenüber 2020 (329 Euro). Das meldet das Statistische Bundesamt (Destatis) nach den Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2023. Dazu sagt Dr. Rolf Sommer, Leiter des Bereichs Landwirtschaft und Landnutzung beim WWF Deutschland:

„Boden ist Spekulationsobjekt. Landwirtschaftliche Flächen konzentrieren sich zunehmend in den Händen größerer Investoren oder Unternehmen. Deutschlands Landwirtschaft braucht aber Vielfalt bei der Eigentumsstruktur wie sie Vielfalt auf dem Acker braucht. Die europäische Agrarpolitik muss die Voraussetzungen dafür schaffen, dass eine vielfältige Eigentumsstruktur erhalten bleibt, die für Diversität in der Landbewirtschaftung, in der Agrarlandschaft und auch im Angebot landwirtschaftlicher Produkte sorgt. Das tut sie derzeit nicht: EU-weit gehen 80 Prozent der GAP-Direktzahlungen an nur 20 Prozent der Betriebe. Das ist ungerecht und zementiert den negativen Trend zur Landkonzentration und zum Landbesitz als Vermögensanlage.

Wir müssen daher die pauschalen, an die Fläche gebundenen Direktzahlungen perspektivisch abschaffen. Landwirtinnen und Landwirte verdienen Fördergelder für gesellschaftlich relevante Leistungen: Artenvielfalt in der Agrarlandschaft erhalten, das Grundwasser schützen, zum Klimaschutz beitragen und für mehr Tierwohl sorgen. All diese Anstrengungen müssen durch ein wirksames Fördersystem angemessen honoriert werden."
 

Kontakt

Wiebke Elbe

Pressesprecherin für Ernährung, Landwirtschaft, Bergbau / Berlin

  • Mähdrescher auf dem Feld © Getty Images Landwirtschaft, die nachhaltig ist

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