Der WWF Deutschland hat mit Unverständnis auf die nicht erfolgte Einigung der EU-Mitgliedsstaaten über das Naturwiederherstellungsgesetz (NRL) auf dem heutigen Treffen der EU-Botschafter (Ständige Vertreter) in Brüssel reagiert. Diese wäre die Voraussetzung für die abschließende Verabschiedung des NRL auf der Sitzung des EU-Umweltrats am kommenden Montag gewesen. Aufgrund des Rückzugs Ungarns von der bereits zugesagten Unterstützung fehlt dafür nun die Mehrheit. Der WWF fordert die belgische Ratspräsidentschaft auf, auf einen Ausweg aus der Sackgasse hinzuwirken. WWF-Vorständin Heike Vesper appelliert an die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, sich für die Rettung dieses zentralen Pfeilers des europäischen Green Deals einzusetzen.
Heike Vesper, Vorständin Transformation Politik und Wirtschaft des WWF Deutschland erklärte: „Die Abstimmung zu diesem bedeutendsten Naturschutzgesetz seit den 1990er Jahren kommenden Montag war eigentlich nur noch eine Formsache. Kommission, Europäisches Parlament und Rat hatten sich längst auf einen Kompromiss geeinigt und die Verabschiedung vereinbart. Doch trotz breiter Unterstützung durch Wissenschaft, Parlament, Unternehmen und 19 Mitgliedsstaaten hat Präsident Viktor Orban Ungarns Zusage gebrochen und das Naturwiederherstellungsgesetz in letzter Minute torpediert. Die Ablehnung Ungarns und die anderer Mitgliedsstaaten zeugen von einer tiefen Unkenntnis der dramatischen Situation. In Europa ist ein Fünftel aller Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht, 80 Prozent unserer natürlichen Lebensräume sind in schlechtem Zustand. Heute wurde eine Tür zugeschlagen zum Stopp des Artensterbens, zum Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen und zur Stärkung unserer Abwehrkraft gegen die Klimakrise.”