Entwaldungswarnungen für Brasiliens Cerrado schnellen in die Höhe / Rückgang im Amazonas

Berlin, 12.03.2024: Im brasilianischen Cerrado ist die Waldzerstörung im Februar stark angestiegen. Darauf weisen aktuelle Daten des Nationalen Weltrauminstituts (INPE) hin, die bei den Entwaldungswarnungen eine Zunahme von 19 Prozent im Vergleich zum Februar des letzten Jahres verzeichnen. Für den Zeitraum zwischen August 2023 und Februar 2024 weist das Überwachungssystem des INPE damit einen Waldverlust von 3.798 Quadratkilometern aus. Das entspricht der vierfachen Fläche Berlins und markiert eine Zunahme von 63 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Im Amazonas zeigt sich hingegen eine gegenteilige Entwicklung: Für den Februar vermeldete das brasilianische Weltrauminstitut einen Rückgang um 30 Prozent der Entwaldungswarnungen. Für den Zeitraum seit August 2023 wird ein Waldverlust von 2.350 Quadratkilometern verzeichnet – minus 56 Prozent.

Roberto Maldonado, Fachbereichsleiter Lateinamerika beim WWF Deutschland, kommentiert: „Die neuen Zahlen schreiben einen Trend fort, der im letzten Jahr einsetzte: Während die Schutzbemühungen im Amazonas greifen, wüten die Kettensägen jetzt umso schlimmer im Cerrado. Die Entwaldung wandert vom wichtigsten Regenwald des Planeten zur artenreichsten Savanne. Die immer schnellere Verwüstung wird schon mittelfristig alarmierende Auswirkungen auch auf die Landwirtschaft und die Wasserversorgung der Menschen haben. Gleichzeitig ist ein Ende der Entwaldung auch für den Klimaschutz von herausragender Bedeutung. Ohne den Erhalt der Wälder Brasiliens sind die Ziele des Pariser Klimaabkommens nicht zu erreichen.“

Hintergrund Cerrado

Der Cerrado, der auch als Brasiliens Wasserreservoir gilt, liefert rund 40 Prozent des gesamten Süßwassers in Brasilien. Er ist Heimat von etwa fünf Prozent aller Tier- und Pflanzenarten auf dem Planeten und ist damit einer der Orte mit der größten biologischen Vielfalt. In den letzten 36 Jahren hat sich die landwirtschaftlich genutzte Fläche im Cerrado nahezu verfünffacht, auf mittlerweile rund 230.000 Quadratkilometer. Das entspricht der Größe Großbritanniens. Auf dieser Fläche findet heute fast die Hälfte der nationalen Produktion von Soja und Zuckerrohr sowie ein Großteil der Baumwolle statt.

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  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

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