WWF Deutschland: Internationale Hilfen müssen aktiven Umwelt- und Klimaschutz beinhalten

Noch nie hat das Wetterphänomen El Niño solch katastrophale Zustände in Afrika verursacht, wie dieses Jahr. Bereits 2023, aber vor Allem derzeit, ist der Kontinent von einer verheerenden Kombination aus Dürren und Überschwemmungen betroffen. Millionen von Menschen leiden an Hunger und Ernteausfällen, ganze Ökosysteme versinken im Regen, Tiere verenden und verdursten in sengender Hitze.

Die Dürre hat große Teile Afrikas fest im Griff, darunter Angola, Namibia, Sambia, Simbabwe, Botswana und Teile Südafrikas, wodurch die landwirtschaftliche Produktion stark beeinträchtigt wird. Rund 70% der Menschen in diesem Teil Afrikas leben bereits von Subsistenzlandwirtschaft. Für sie bedeutet die derzeitige Trockenheit nichts anderes als die Angst, zu verhungern. Denn sie sind zum Überleben von der Ernte abhängig. Es ist schon jetzt absehbar, dass die Dürre ferner zu großflächigen Ernteausfällen führen wird, was dann wiederum Nahrungsmittelknappheit und steigende Preise für Grundnahrungsmittel zur Folge hat. Darunter leiden schutzbedürftige Bevölkerungsgruppen wie Kinder, ältere sowie kranke Menschen bekanntermaßen am meisten. Aber auch ganze Ökosysteme, Savannen und Wildtierkorridore mit einer großen Artenvielfalt, sind von großer Austrocknung bedroht. Dabei sind signifikante Hitzeanomalien, so Experten, mit überdurchschnittlichen Temperaturen in Niger und Nigeria erst noch zu erwarten.

Gleichzeitig führen heftige Regenfälle zu verheerenden Überschwemmungen in anderen Teilen Afrikas. Besonders prekär ist die Lage im Westen und Osten der Demokratischen Republik Kongo und Burundi, wo durch Erdrutsche und Flussüberläufen erste Todesopfer zu beklagen sind. Häuser sind bereits zerstört, Infrastrukturen beschädigt und viele Menschen haben ihr ganzes Hab und Gut verloren. Die Überschwemmungen haben auch zu höheren Gesundheitsrisiken geführt, da sich Krankheiten wie Malaria und Cholera in den betroffenen Überschwemmungsgebieten leichter ausbreiten können.

Experten weisen darauf hin, dass das Wetterphänomen El Niño die Intensität und Häufigkeit dieser extremen Wetterereignisse in Afrika verstärkt hat. Es ist bekannt für seine Fähigkeit, weltweite Großwetterlagen zu verändern und seine Auswirkungen sind besonders in Regionen mit ohnehin schon fragilen Ökosystemen, wie es sie Afrika vielfach gibt, spürbar.

Brit Reichelt-Zolho, Expertin für das südliche Afrika beim WWF Deutschland, fordert daher: „Wir müssen die Menschen in den betroffenen Ländern jetzt und nicht später unterstützen, denn sie leiden immens unter den Auswirkungen der Klimakrise, die sie ohnehin nicht selbst zu verantworten haben. Maßnahmen zur Unterstützung einer nachhaltigeren Landwirtschaft, z.B. mit Bewässerungssystemen auf kleinbäuerlicher Ebene, Wasserzugang, und Nahrungsmittel-Nothilfe, sind nun unerlässlich, um das Leiden der betroffenen Bevölkerungen zu lindern. Darüber hinaus müssen wir uns, durch nachhaltigere und umweltbewusstere Lebensweisen, weltweit an der Bekämpfung der Klimakrise beteiligen. Wir müssen langfristige Lösungen entwickeln, um die Widerstandsfähigkeit der afrikanischen Gemeinschaften gegenüber den Auswirkungen der Klimakrise zu stärken. Das erfordert eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Regierungen, NGOs und der Bevölkerung vor Ort auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene, um gemeinsam wirklich nachhaltige Entwicklungsstrategien umsetzen zu können.“

Die aktuellen Klimaereignisse in Afrika verdeutlichen die dringende Notwendigkeit eines koordinierten und entschlossenen Handelns, um die Auswirkungen der Klimakrise wenigstens abzumildern und die Lebensgrundlagen der Menschen auf dem afrikanischen Kontinent zu schützen.

Kontakt

Kolja Leoni

Pressesprecher für Biodiversität / Afrika & Südamerika / Wilderei / Sport-Partner / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz