Pünktlich vor Ostern veröffentlicht der WWF Deutschland heute die aktuelle Ausgabe des WWF-Fischratgebers. Der Leitfaden bietet Verbraucher:innen Orientierung beim verantwortungsvollen Einkauf von Fisch und Meeresfrüchten. Negative Entwicklungen gibt es vor allem bei Hering und Makrele aus dem Nordostatlantik. Dort ist anhaltende Überfischung ein großes Problem. Für den Alaska-Seelachs hingegen haben sich die Bewertungen verbessert.
Mark Heuer, Fischereiexperte beim WWF Deutschland, erklärt: „Es ist tragisch, dass Heringe und Makrelen im Nordostatlantik weiterhin stark überfischt werden. Die Länder, die dort fischen, wissen, welchen Schaden sie anrichten und nehmen den Zusammenbruch der Bestände für kurzfristigen Profit in Kauf. Mit einem besseren Management der Fischerei wäre der Kollaps vermeidbar und die Fischereien könnten auch in Zukunft nachhaltige Lebensmittel zur Verfügung stellen. Solange sie aber auf dem Zerstörungskurs bleiben, rät der WWF vom Kauf dieser Fische ab.“
Makrele aus dem gesamten Nordostatlantik ist deshalb rot bewertet. Wer Hering essen möchte, sollte auf den Nordseehering zurückgreifen. Die Ostsee bietet keine Alternative mehr, aufgrund von Überfischung und den Auswirkungen der Klimakrise sind die meisten Heringsbestände dort in einem dramatisch schlechten Zustand und schon seit längerer Zeit nicht mehr empfehlenswert.
Die Bewertungen für den beliebten Alaska-Seelachs hingegen, aus dem unter anderem Fischstäbchen hergestellt werden, haben sich im Vergleich zu den Vorjahren verbessert. Kommt der Fisch aus der zentralen Beringsee ist er aufgrund des guten Fischereimanagements nun empfehlenswert, also Grün. Kommt er aus anderen Fanggebieten ist er jetzt gelb bewertet, also „Zweite Wahl“. „Die Hauptbestände des Alaska-Seelachs sind gesund und die Ware am deutschen Markt fast ausschließlich MSC zertifiziert, was die Rückverfolgbarkeit und Legalität der Produkte sicherstellt“, erläutert Mark Heuer.
Beim Einkauf für das Osteressen kann der WWF regionalen Karpfen und Forelle aus Bio-Zucht noch immer uneingeschränkt empfehlen. Auch gegen Miesmuscheln aus Hänge- und Pfahlkulturen ist nichts einzuwenden. Wer Lachs essen möchte, greift am besten auf Wildlachs aus Alaska zurück. Der vom Aussterben bedrohte Aal, Granatbarsch, Rochen und Hai, der oft als Schillerlocke angeboten wird, gehören hingegen gar nicht auf den Teller. Mit Blick auf die Fangmethoden sollte man auch von Fisch aus der zerstörerischen Grundschleppnetzfischerei die Finger lassen.
„Wir motivieren Verbraucherinnen und Verbraucher, beim Einkauf an der Frischetheke oder auch im Restaurant zu fragen, woher Fisch und Meeresfrüchte kommen und wie sie gefangen wurden. Dann lassen sich die Angaben in unserem Fischratgeber abgleichen. Im Supermarkt stehen die Fangmethode und der Herkunftsort in der Regel auf der Verpackung“, so Mark Heuer.
Für alle Fans von kaltem Fisch gibt es jetzt auch einen WWF Sushi-Ratgeber, der auf Basis des Fischratgebers 13 typische Sushi-Zutaten aus dem Meer unter die Lupe nimmt. Er ist als PDF-Download hier erhältlich.
Hintergrund:
Um im Supermarkt, im Fischfachgeschäft oder auf dem Wochenmarkt eine möglichst nachhaltige Kaufentscheidung zu treffen, ist der Fischratgeber mit seinem Ampelsystem eine nützliche Hilfe. Eine umweltfreundliche Wahl trägt nicht nur zum Schutz der Meeresumwelt bei, sondern sichert auch die Zukunft der Fischerei. Mit Blick auf die Gesundheit der Meere sollte man Fisch als nicht alltägliche Delikatesse genießen. Eine pflanzenbasierte Ernährungsweise hat meist den geringsten ökologischen Fußabdruck.
Die neueste Ausgabe des WWF Fischratgebers ist kostenlos in den App-Stores für iOS und Android oder online unter https://fischratgeber.wwf.de verfügbar. Ist die App bereits installiert, wird die neue Version nach einem Klick aufs neuste Update angezeigt.