Berlin, den 11.04.2025: Zum Antrag „Entschließung des Bundesrates zum künftigen Umgang mit dem Wolf in Deutschland und Europa“ (119/25) von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern im Bundesrat sagt Dr. Sybille Klenzendorf, Programmleiterin für Wildtiere Deutschland und Europa beim WWF Deutschland:
„Dieser Antrag bedient den Zeitgeist des Populismus. Es ist ein Trugschluss, dass man die Wolf-Weidetier-Konflikte mit der Flinte lösen kann. Das wirksamste Mittel zur Verringerung von Nutztierrissen ist ein effektiver Herdenschutz. In Deutschland wurden im Jahr 2023 bei einer Wolfspopulation von 1601 Tieren rund 5727 Nutztiere durch Wölfe gerissen. Das ist zu viel, aber deutlich weniger als in Frankreich, wo im gleichen Zeitraum etwa 12.000 Risse gemeldet wurden. Und das, obwohl die Wolfspopulation mit 1104 Tieren kleiner war als in Deutschland und jährlich bis zu 19 Prozent getötet werden, also etwa 200 Wölfe. Das zeigt, dass sich Herdenschutz nicht durch Entnahme ersetzten lässt. Die Bundesländer müssen gezielt und unbürokratisch in die Unterstützung von Weidetierhaltern investieren, um Konflikte mit Wölfen zu minimieren, anstatt auf undifferenzierte Jagd zu setzen, die das Problem nur verschärft. Für sogenannte Problemwölfe, die trotz hoher Zäune Nutztiere reißen, gibt es bereits rechtskonforme Regelungen zum Abschuss.
Der WWF unterstützt Investitionen in Maßnahmen wie Herdenschutzzäune und den Einsatz von Herdenschutzhunden. Diese Maßnahmen haben sich als effektiv erwiesen, um Konflikte zwischen Wölfen und Nutztierhaltung zu reduzieren. Der WWF kritisiert, dass es für viele Nutz- und Weidetierhalter in Deutschland immer noch zu schwierig, langwierig und bürokratisch ist, hierfür an Fördermittel zu kommen. Die Bundesländer sind hier in der Pflicht, den Zugang zu den Geldern und Unterstützungsmaßnahmen leichter machen.“