Letzte Runde der UN-Verhandlungen über ein globales Plastikabkommen (INC5.2) startet in Genf

- WWF: Fauler Kompromiss wäre Freifahrtschein für weitere Jahrzehnte ungebremster Plastikverschmutzung

- Foto/TV-Hinweis WWF-Aktion: Plastikförderbänder am 05.08. in Berlin 

- WWF-Experte Florian Titze begleitet die Verhandlungen in Genf und steht dort für Interviews zur Verfügung. 

Vom 5. bis 14. August 2025 findet in Genf die entscheidende und letzte Verhandlungsrunde über ein weltweites Abkommen gegen Plastikverschmutzung (INC-5.2) statt. Zum Start des Treffens bekräftigt der WWF Deutschland seine Forderung nach einem ambitionierten und starken Abkommen mit verbindlichen Regeln, das die weltweite Plastikflut wirksam eindämmt. 

„Jetzt geht es ums Ganze”, betont Florian Titze, Leiter Internationale Politik beim WWF Deutschland. „In Genf muss die Allianz der ambitionierten Staaten endlich den Durchbruch schaffen. Sie dürfen kein Abkommen nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner akzeptieren. Ein fauler Kompromiss wäre ein Freifahrtschein für weitere Jahrzehnte ungebremster Plastikverschmutzung und keine echte Lösung des Problems. Es braucht klaren Widerstand gegen Blockierer, fossile Lobby und den Missbrauch des Konsens-Prinzips, damit das Abkommen nicht verwässert.”  

Zuletzt hatten wenige Staaten eine Einigung meist aufgrund wirtschaftlicher Interessen verhindert, während sich die Mehrheit von Ländern aus allen Weltregionen für ehrgeizige Maßnahmen aussprach. Wenn die verhandelnden Staaten keine Einstimmigkeit erzielen können, besteht auch die Option einer Mehrheitsabstimmung, um das Abkommen über die Zielgerade zu bringen. „Die Staaten können und müssen alle erlaubten Möglichkeiten für ein starkes Ergebnis ausschöpfen”, so Florian Titze. „In vielen Bereichen der internationalen Politik unter den Vereinten Nationen sind Mehrheitsabstimmungen nicht nur erlaubt, sondern völkerrechtliche Routine. Auch beim Plastikabkommen besteht diese Möglichkeit in den Verfahrensregeln. Es fehlt bisher nur der politische Wille, dies zur Anwendung zu bringen. Dafür wäre spätestens in Genf der Moment gekommen.“  

Damit das Abkommen den Kurswechsel in der Plastikkrise leisten kann, fordert der WWF vier zentrale Maßnahmen: 

1. Weltweite Verbote und schrittweise Abschaffungen der schädlichsten und vermeidbarsten Plastikprodukte und der bedenklichen Chemikalien. 

2. Harmonisierte Anforderungen an ein sicheres und kreislauforientiertes Kunststoffproduktdesign: Systeme müssen möglich werden, damit sich eine schadstofffreie Kreislaufwirtschaft in der Praxis und im großen Maßstab entfalten kann. 

3. Maßnahmen zur Ausrichtung der Finanzströme und zur Mobilisierung von Ressourcen für eine gerechten und faire Umsetzung des Abkommens. 

4. Verfahren zur Weiterentwicklung und Anpassung, damit das Abkommen langfristig wirksam bleibt und sich an neue Herausforderungen anpassen kann. 

„Wir stehen an einem historischen Wendepunkt. Wenn die verhandelnden Staaten jetzt nicht mutig handeln, wird die Plastikkrise weiter eskalieren – mit verheerenden Folgen für die Natur und die menschliche Gesundheit. Die Ära der Plastikverschmutzung muss enden”, unterstreicht Florian Titze. 

Terminhinweis: 

Am Dienstag, 05.08. findet eine WWF Foto-Aktion am Potsdamer Platz in Berlin statt. Zum Start der Verhandlungen in Genf lenken wir die Aufmerksamkeit darauf, dass Plastikverschmutzung Mensch und Tier gleichermaßen betrifft. Eine interaktive Installation mit Plastikmüll auf Förderbändern verdeutlicht dies. 

Die Installation wird am 05.08.2025 von 16:00 - 17:30 Uhr auf dem Potsdamer Platz stehen (nahe der Berliner-Mauer-Stücke vor dem Bahntower). 

 

Kontakt

Roland Gramling

Pressesprecher für Asien, Artenschutz, Deutschland, Palmöl, Wasser & Dürre / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz