Mit der Entscheidung, fossil betriebene Neuwagen auch nach 2035 zuzulassen, sendet die EU ein fatales Signal – für den Klimaschutz und für Europas Wettbewerbsfähigkeit.
Dazu sagt Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland:
„Von diesem Beschluss profitiert allein die Fossillobby – nicht die europäische Autoindustrie und nicht die Verbraucherinnen und Verbraucher. Statt Planungssicherheit für die Transformation zu schaffen, verlängert Europa die Abhängigkeit von Öl und verschärft damit Klimakrise und geopolitische Risiken. Und das, während der Rest der Welt auf Elektromobilität setzt. Wer glaubt, mit dieser Entscheidung Wohlstand und Arbeitsplätze zu retten, irrt: Sie gefährdet beides. Die Zukunftsmärkte entstehen bei Elektrofahrzeugen, nicht beim Verbrenner.
Während andere Länder Milliarden vor allem in Batterietechnologie investieren, macht sich Europa zum Freilichtmuseum für Verbrenner-Technologien von gestern. Das ist keine Technologieoffenheit, das ist Technologieverweigerung. Damit zeigt sich, dass Technologieoffenheit eigentlich nur ein fossiles Weiter-so sichern soll. Die europäische Autoindustrie braucht aber klare Leitplanken für den Wandel – keine Schlupflöcher, die den Strukturwandel verschleppen.
Wer Menschen entlasten will, muss anders handeln: mit gezielter Kaufförderung für E-Fahrzeuge für kleine und mittlere Einkommen, mit einem flächendeckenden Ladenetz auch auf dem Land, mit einem starken öffentlichen Nahverkehr. Das senkt die Mobilitätskosten und macht unabhängig von schwankenden Spritpreisen.
Für das Klima zählt jede Tonne CO₂. Jedes zusätzliche Verbrenner-Fahrzeug auf den Straßen macht es schwerer, die Pariser Klimaziele zu erreichen, und nimmt den Platz für klimafreundliche Lösungen. Die Rechnung zahlen alle: durch höhere CO₂-Preise, durch Extremwetterereignisse, durch verlorene Wettbewerbsfähigkeit. Klimaschutz ist keine Bürde für die Wirtschaft – er ist ihre Zukunft."