Zum Tag des Luchses am 11. Juni gibt es gute Nachrichten für den Artenschutz: Der Luchs blickt in Thüringen einer hoffnungsvollen Zukunft entgegen. Verschiedene Entwicklungen zeigen, dass der scheue Waldbewohner im Freistaat zunehmend Fuß fasst – dank erfolgreicher Wiederansiedlungen im Rahmen des Projekts „Luchs Thüringen – Europas Luchse vernetzen“ und Zuwanderung aus Bayern und Niedersachsen.
„Die Rückkehr des Luchses ist kein automatischer Effekt verbesserter Lebensräume, sondern das Ergebnis langjähriger, koordinierter Wiederansiedlungsmaßnahmen“, erklärt Markus Port, Naturschutzbiologe und Projektkoordinator beim BUND Thüringen. „Ohne Projekte wie im Harz oder nun im Thüringer Wald wäre der Luchs in Deutschland bis heute ausgestorben.“
Das Projekt „Luchs Thüringen“ widmet sich der gezielten Wiederansiedlung im Thüringer Wald. Seit Frühjahr 2024 wurden fünf Eurasische Luchse ausgewildert – zwei Wildfänge aus Rumänien und drei sorgfältig ausgewählte Tiere aus Gehegehaltung. Ziel ist es, einen dauerhaften Populationskern zu schaffen, der die bislang isolierten Vorkommen im Harz und Bayerischen Wald miteinander verbindet. Die Maßnahmen werden durch ein engmaschiges wissenschaftliches Monitoring begleitet. „Unsere Beobachtungen deuten darauf hin, dass einige Tiere bereits feste Reviere besetzt haben – ein ermutigendes Zeichen für die Etablierung einer neuen Population“, sagt Max Boxleitner, Projektkoordinator beim WWF Deutschland. Eine weitere Auswilderung ist für den Spätsommer 2025 geplant.
Eichsfeld: Fortpflanzungserfolg und Nachweisrekord
Auch in anderen Teilen Thüringens ist ein hoffnungsvoller Ausbreitungstrend zu beobachten – beispielsweise im Eichsfeld. Zwischen Dezember 2024 und März 2025 lieferten Fotofallen dort 65 Luchsnachweise. „So viele Nachweise gab es im Eichsfeld seit Beginn unseres Monitorings in 2019 noch nie!“, freut sich Markus Port. „Besonders erfreulich ist, dass sich im Eichsfeld im letzten Jahr erstmals zwei Weibchen fortgepflanzt haben – das ist entscheidend für den langfristigen Aufbau einer stabilen Population.“ Nach aktuellen Schätzungen leben im Grenzgebiet zu Niedersachsen derzeit mindestens vier adulte Luchse.
Südthüringen: Kleines Luchsvorkommen
Auch in Südthüringen im thüringisch-bayerischen Grenzbereich etabliert sich ein kleines Luchsvorkommen – ein Erfolg bayerischer Auswilderungen, insbesondere verwaister Jungtiere, sowie Zuwanderung aus dem Harz. „Unser gemeinsames Fotofallen-Monitoring mit Waldbesitzenden und Jägerschaft belegt aktuell mindestens vier verschiedene Luchse“, so Port. Im Sommer 2024 wurde erstmals eine Luchsin mit Nachwuchs im Thüringer Wald beobachtet.
Thüringen wird zur Brücke für den Luchs
Die jüngsten Entwicklungen zeigen deutlich: Thüringen ist dabei, sich zu einem wichtigen Bindeglied für eine vernetzte mitteleuropäische Luchspopulation zu entwickeln. Ob durch gezielte Wiederansiedlung, natürliche Fortpflanzung oder Zuwanderung. Zum Tag des Luchses 2025 gibt es daher allen Grund zur Zuversicht.
Groß gefeiert wird im BUND-Wildkatzendorf Hütscheroda: Am 15. Juni gibt es ein spannendes Programm für Groß und Klein rund um den Luchs – und auch echte Luchse gibt es im Schaugehege zu sehen.
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Anne Werner | Kerstin Neumann, BUND Thüringen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. +49 361 5550314; Mobil: 0176 13338564 oder 0176 13338510, presse(at)bund-thueringen.de