WWF: EU-Lieferkettenrichtlinie droht zur Mogelpackung zu werden

Der WWF Deutschland kritisiert das Ergebnis der Abstimmung im EU-Rat zum Nachhaltigkeits-Omnibus scharf. Der polnische Vorschlag zur Abschwächung der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) und der EU-Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) konterkariert die ursprünglichen Ziele der Verordnungen und macht sie zu wirkungslosen Mogelpackungen.

Laura Niederdrenk, Expertin für nachhaltige Finanzen beim WWF Deutschland: „Die CSDDD sollte dafür sorgen, dass Unternehmen endlich Verantwortung für ihre globalen Lieferketten übernehmen. Jetzt droht sie zum zahnlosen Papiertiger zu werden. Das Prinzip ist einfach: Wer von globalen Lieferketten profitiert, muss auch dafür sorgen, dass dabei Menschen und Umwelt nicht zu Schaden kommen. Das ist nicht nur ethisch geboten, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Denn Unternehmen mit nachhaltigen Lieferketten sind langfristig erfolgreicher und krisenresistenter.

Der polnische Vorschlag hebelt diese Ziele systematisch aus: Statt 5.500 deutscher Unternehmen wären nur noch weniger als 300 von der CSRD und CSDDD betroffen. Die zivilrechtliche Haftung wird gestrichen. Klima-Transformationspläne werden auf 2030 verschoben – zu einem Zeitpunkt, an dem viele Unternehmen längst mitten in der Umsetzung sein müssten, um ihre Geschäftsmodelle zu sichern.

Das Votum des EU-Rates ist so, als würde man überfällige Verkehrsregeln einführen, aber nur für 5 Prozent der Autos gelten lassen. Die Botschaft ist fatal: Verantwortung für Menschenrechte, Klima- und Naturschutz ist optional. Dabei brauchen wir gerade jetzt klare Regeln und verbindliche Standards. Die kommenden Verhandlungen mit EU-Kommission und Parlament sind die letzte Gelegenheit, das Ruder herumzureißen. Wir appellieren an alle Beteiligten, sich wieder auf die ursprünglichen Zwecke der CSRD und CSDDD zu besinnen.“

Kontakt

Julian Philipp

Pressesprecher für Transformation von Wirtschaft und Finanzmarkt / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz