„Kurswechsel beim Meeresschutz vorantreiben, um Ziele bis 2030 zu erreichen“

Vor dem Internationalen Tag der Ozeane am 8. Juni weist der WWF auf die Bedeutung der Weltmeere hin und fordert einen besseren Schutz der Meeresumwelt. Der Ozean liefert Sauerstoff, reguliert das Klima und ernährt Milliarden von Menschen, ist aber durch Überfischung, Verschmutzung und die Klimakrise stark unter Druck geraten. Jahrzehntelange Vernachlässigung, Missmanagement und Unterfinanzierung verstärken diese Bedrohungen noch. Der WWF fordert Staats- und Regierungschefs auf, auf der dritten UN-Ozeankonferenz (UNOC), die am Pfingstmontag in Nizza beginnt, einen Kurswechsel für Meeresschutz voranzutreiben.

 „Ein Fahrplan für den internationalen Meeresschutz ist abgesteckt, jetzt muss es um die praktische Umsetzung der wichtigen globalen Abkommen gehen, die für einen lebendigen Ozean nötig sind. Die UN-Ozeankonferenz in Nizza ist ein kritischer Moment und muss das Momentum erzeugen, um die von den Ländern und Unternehmen eingegangenen Verpflichtungen bis 2030 zu erfüllen“, fordert Axel Krumsiek, Leiter Meeresschutz des WWF Deutschland.  30 Prozent des Ozeans sollen bis 2030 unter Schutz stehen, schreibt das Globale Rahmenwerk für Biodiversität vor. Dafür müssen Netzwerke von Meeresschutzgebieten ausgewiesen oder ausgeweitet und ihre effektive Verwaltung organisiert werden.

Die in Nizza versammelten Staats- und Regierungschefs sollen nicht nur an nationale Gewässer denken, sondern auch an die Hohe See. Der WWF fordert die deutsche Bundesregierung auf, das UN-Abkommen zum Schutz der Hohen See (BBNJ) schnellstmöglich zu ratifizieren und ihr bisheriges Engagement für eine effektive Umsetzung fortzuführen und zu stärken. Dieses historische Abkommen deckt die zwei Drittel des Ozeans außerhalb der Gerichtsbarkeit der einzelnen Staaten ab, es tritt jedoch erst in Kraft, wenn 60 Länder es ratifiziert haben. „Der Ozean hat eine außergewöhnliche Fähigkeit, sich zu erholen. Aber er braucht dafür politischen Willen. Meeresschutzgebiete und ein wissenschaftlich fundiertes Fischereimanagement können dazu beitragen, dass sich der Zustand mariner Arten und ihrer Lebensräume verbessert. Ein weiter-wie-bisher untergräbt dagegen die Stabilität der Weltmeere“, verdeutlicht WWF-Experte Krumsiek.  

Schädliche Fischereisubventionen sind ein Schlüsselfaktor für die Überfischung zahlreicher Fischbestände, und auf der UNOC können die Staaten, dieses Problem durch die Ratifizierung des WTO-Abkommens über Fischereisubventionen angehen. Noch fehlt die Ratifizierung von zehn Staaten für das Inkrafttreten.  Auch Plastikverschmutzung ist aus Sicht des WWF ein zentrales Thema für die UNOC. Die laufenden Plastik-Verhandlungen müssen ein starkes, rechtlich bindendes UN-Abkommen hervorbringen, das besonders schädliche Kunststoffprodukte und Chemikalien aus dem Verkehr zieht.  Zudem ist die Staatengemeinschaft aufgefordert, sich für ein Moratorium des Tiefseebergbaus auszusprechen bis ausreichende wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen und ein wirksamer Schutz der Meeresumwelt gewährleistet werden kann. Aus Sicht des WWF bietet die UNOC eine wertvolle Chance, Fortschritte in all diesen Bereichen zu erzielen und den Schutz des Ozeans voranzutreiben. „Das Jahr 2025 kann ein Wendepunkt für die Ozeane werden. Diese Chance muss die Weltgemeinschaft nutzen, denn gesunde Meere sind für das Leben auf diesem Planeten unersetzlich“, so Krumsiek.

 

Kontakt

Britta König

Pressesprecherin für Meeresschutz und Plastikmüll / Hamburg

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz