Die faszinierenden Meeressäuger der Ostsee, darunter Kegelrobben, Ringelrobben und Seehunde, sind entscheidende Indikatoren für den Zustand mariner Ökosysteme. Ihr Gesundheitszustand und ihre Bestände spiegeln direkt die Qualität unserer Meeresumwelt wider. Das Pilotprojekt „RobbenBlick“ des WWF Ostseebüros in Stralsund und der Jade Hochschule am Campus Wilhelmshaven setzt auf hochauflösende Luftbilder und moderne KI-Technologien, um die Zählungen der Robben entlang der Außenküste Mecklenburg-Vorpommerns zu automatisieren und zu beschleunigen. Das Ziel: schnellere, belastbare Daten für den Naturschutz, ohne die Tiere zu stören. „Wenn wir Robbenbestände effizient erfassen, können wir Veränderungen früh erkennen – und rechtzeitig reagieren“, erklärt Dr. Finn Viehberg, Leiter des WWF-Büro Ostsee in Stralsund. „Das ist nicht nur ökologisch wichtig, sondern auch politisch: Deutschland ist verpflichtet, jährlich Zahlen zu Robbenpopulationen an HELCOM zu melden – und diese müssen verlässlich sein.“
„RobbenBlick“ wurde von der KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz des Bundesumweltministeriums als Pilotprojekt ausgewählt und startet nun in die praktische Phase. In den kommenden Wochen werden an drei Flugtagen mit einem Reisemotorsegler hochauflösende Luftbildaufnahmen entlang der vorpommerschen Außenküste gemacht. Die Aufnahmen dienen als Referenzmaterial für das Training der KI. Dies entscheidet, wie genau das System später Robben erkennen und zählen kann.
Die Fachexpert*innen der KI-Ideenwerkstatt begleiten das Projekt bei der Datenerfassung und der Entwicklung des KI-Modells. Nach einem Jahr Projektlaufzeit soll ein KI-gestütztes System zur automatischen Zählung von Robben bereitstehen, das von Naturschutzorganisationen, Behörden und Forschungseinrichtungen genutzt werden kann. Langfristig könnte das System auf andere ökologische Monitoringansätze ausgeweitet werden, um wichtige Lebensräume in Küsten- und Meeresgebieten zu berücksichtigen. „RobbenBlick“ steht damit exemplarisch für den Einsatz neuer Technologien im Dienst des Naturschutzes – praxisnah, skalierbar und mit echtem Mehrwert für den Schutz unserer Meeresnatur.
WWF Deutschland und Jade Hochschule starten gemeinsames KI-Pilotprojekt für Umweltschutz
Über die KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz
Das Projekt „RobbenBlick“ ist Teil der zweiten Runde der KI-Pilotprojekte für Umweltschutz, die von der KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) unterstützt werden.
Die KI-Ideenwerkstatt dient vor Ort in Berlin und virtuell als Anlaufstelle für alle, die Künstliche Intelligenz gemeinwohlorientiert für den Umweltschutz einsetzen möchten. Sie ist ein offener Ort für NGOs, Initiativen, Wissenschaftler*innen, Start-ups, Privatpersonen und weitere Akteur*innen und deren Austausch untereinander. Die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH ist vom BMUV damit beauftragt, die KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz umzusetzen.
Webseite: https://www.ki-ideenwerkstatt.de/
Informationen zum Forschungsflugzeug der Jade Hochschule am Campus Wilhelmshaven: https://www.jade-hs.de/unsere-hochschule/fachbereiche/ingenieurwissenschaften/forschung-und-praxis/fernerkundung/das-forschungsflugzeug/
Kontakt
Pressesprecher für Transformation von Wirtschaft und Finanzmarkt / Berlin
-
Bedrohte Arten