Berlin, 19.5.2025: Ein weitreichender Einbau neuer Gasheizungen ist aus Klima-, Verbraucher- und Wirtschaftsperspektive ein kostspieliger Rückschritt, warnt die Umweltstiftung WWF. Sie nimmt Bezug auf die Regierungserklärung der neuen Wirtschaftsministerin Katherina Reiche, die den weitreichenden Einbau neuer Heizkessel zur Gasverbrennung vorsieht. Dazu sagt Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland:
„Katherina Reiches Blick auf die Energieversorgung Deutschlands ist technologie-unehrlich. Sie sieht vor, Energieformen der Vergangenheit zu fördern, die den Menschen im Land sehr teuer zu stehen kommen werden. Dieses künstliche Verlängern veralteter Systeme bremst auch Innovationen. Wir brauchen Expertise, wie Deutschland sich wirklich zukunftssicher aufstellt, und das benötigt Technologieklarheit: Fossile gehören der Vergangenheit an. Sie heizen die Klimakrise an und sind extrem kostspielig. Auch vermeintliche alternative Energiequellen wie Biomethan, Wasserstoff und grünes Heizöl sind nicht in ausreichender Menge vorhanden und sehr teuer. Wir brauchen den weitreichenden Wandel des gesamten Energiesystems auf Basis sauberer Erneuerbarer. Daher ist es unerlässlich, an klaren Betriebsverboten bei alten fossilen Heizungen festzuhalten. Gas muss perspektivisch eine immer kleinere Rolle in unserer Energieversorgung bekommen, keine größere. Eine weitreichende Abscheidung von CO2 beim Gaseinsatz ist unrealistisch. CCS ist im großen Maßstab nicht kosteneffizient, vor allem nicht in Bereichen, in denen elektrifizierte Anwendungen günstige und effiziente Lösungen bieten - wie beim Heizen. Die Infrastruktur, die allein für die nicht-vermeidbaren Emissionen weniger Industriezweige benötigt wird, bringt unsere Meere an die Belastungsgrenze. Und die Speicherung in den Hintergärten der Menschen dürfte auf Widerstand stoßen – ganz zu schweigen davon, wie sicher und langfristig das CO2 wirklich weggespeichert werden kann. Es ist dringend notwendig, dass das Wirtschaftsministerium langfristig Weichen für einen zukunftsfähigen Pfad der deutschen Wirtschaft stellt, statt auf die Vergangenheit zu setzen.“