- In Deutschland befinden sich über zwei Drittel der natürlichen Lebensräume in einem unzureichenden oder schlechten Zustand
- Neue Bundesregierung soll Schutz der Arten und Ökosysteme ressortübergreifend priorisieren
- EU-Naturwiederherstellungs-Verordnung und Nationale Biodiversitätsstrategie sind dafür gute Instrumente
Berlin, 20.05.2025: Die Wirbeltierbestände sind in den letzten 50 Jahren um 73 Prozent dezimiert worden und in Deutschland befinden sich über zwei Drittel der natürlichen Lebensräume in einem unzureichenden oder schlechten Zustand. Anlässlich des Internationalen Tages der biologischen Vielfalt am 22. Mai appelliert die Naturschutzorganisation WWF Deutschland an die neue Bundesregierung, den Schutz der Arten und Ökosysteme ressortübergreifend zu priorisieren.
„Eine intakte Natur ist unsere Existenzgrundlage, die Voraussetzung für ein gesundes Leben und einen stabilen Wirtschaftsstandort. Als eine der größten Volkswirtschaften der Welt trägt Deutschland global Mitverantwortung für den Erhalt der Natur- und Artenvielfalt. Angesichts des miserablen Zustands der hiesigen Ökosysteme muss Deutschland aber auch schleunigst vor der eigenen Haustür anpacken“, sagt Kathrin Samson, Vorständin Naturschutz beim WWF Deutschland. „Der Schutz der biologischen Vielfalt ist eine nationale Aufgabe, die zahlreiche Politikbereiche betrifft. Carsten Schneider im Umweltministerium braucht die Unterstützung seiner Kolleginnen und Kollegen aus den Ministerien für Wirtschaft, Landwirtschaft, Bau, Verkehr und Finanzen“, so Samson.
Ob Wiedervernässung entwässerter Moore, Umbau des Waldes zu artenreichen Mischwäldern, Verbesserung des ökologischen Zustands unserer Flüsse, effektiverer Schutz in Schutzgebieten, Renaturierung von Auen oder eine naturverträglichere Landwirtschaft – die Maßnahmen zur Wiederherstellung intakter und widerstandsfähiger Naturräume sind bekannt. Mit der EU-Naturwiederherstellungs-Verordnung und der neuen Nationalen Biodiversitätsstrategie stehen zwei gute Instrumente zur Verfügung, die die Bundesregierung jedoch auch einsetzen muss.
Hintergrund Tag der biologischen Vielfalt:
Die Vereinten Nationen haben den 22. Mai zum Internationalen Tag der Biologischen Vielfalt (IDB) erklärt. Denn am 22. Mai 1992 wurde der Text des Übereinkommens über die Biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) offiziell angenommen. Es ist neben dem Klimarahmenabkommen (UNFCCC) und der Wüstenkonvention (UNCCD) einer von drei völkerrechtlichen Verträgen, die bei der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 auf den Weg gebracht wurden.
Durch Einwirkung des Menschen sind in den vergangenen 50 Jahren allein die Wirbeltierbestände - Säugetiere, Vögel, Fische, Amphibien und Reptilien – weltweit um durchschnittlich 73 Prozent zurückgegangen, wie der WWF Living Planet Index zeigt. In Deutschland befinden sich 63 Prozent der nach FFH-Richtlinie geschützten Arten in einem unzureichenden oder schlechten Zustand. Das trifft auch für 69 Prozent der deutschen natürlichen Lebensräume zu.