Der heute veröffentlichte Circularity Gap Report 2025 zeigt eine alarmierend negative Entwicklung: Die globale Kreislaufrate ist auf nur noch 6,9 Prozent gesunken – ein Rückgang um 2,2 Prozentpunkte seit 2015. Fast 90 Prozent unserer genutzten Materialien enden als Abfall oder Emissionen, während der weltweite Materialverbrauch schneller wächst als die globale Bevölkerung.
Rebecca Tauer, WWF-Expertin für Kreislaufwirtschaft, sagt dazu:
„Diese Zahlen sind ein Weckruf für die neue Bundesregierung. Im schwarz-roten Koalitionsvertrag fehlen messbare Ziele für die Kreislaufwirtschaft. CDU/CSU und SPD unterschätzen wirtschaftliche Bedeutung der Kreislaufwirtschaft und degradieren die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie zu einer Liste kurzfristiger Maßnahmen. Dabei ist eine funktionierende Kreislaufwirtschaft nicht nur ökologisch notwendig, sondern ein entscheidender Wirtschaftsfaktor: Sie sichert den Standort Deutschland, reduziert gefährliche Importabhängigkeiten und schafft zukunftsfähige Arbeitsplätze.
Die sinkende globale Kreislaufrate zeigt deutlich: Wir stehen an einem Wendepunkt. Deutschland muss jetzt die Weichen für ein zukunftsfähiges Wirtschaftsmodell stellen – mit verbindlichen Ressourcenzielen analog zum Klimaschutzgesetz, wirksamer Förderung zirkulärer Geschäftsmodelle und einer konsequenten Ausrichtung der öffentlichen Beschaffung auf zirkuläre Produkte. Auch der Gap-Report unterstreicht, dass es weltweit an klaren Zielen fehlt, um den nächsten Schritt zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft zu machen.
Nur so können wir den Primärrohstoffverbrauch bis 2045 halbieren und gleichzeitig unsere wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit in einer ressourcenknappen Welt sichern. Die Zeit linearer Wirtschaftsmodelle ist vorbei – die neue Bundesregierung muss die Kreislaufwirtschaft endlich als Kernstück einer zukunftsfähigen Wirtschaftspolitik begreifen.“
.