Mehr erneuerbare Energie für ‚gewaltige Kraftanstrengung‘ statt fossilem Muskelkater

Der WWF Deutschland nimmt die heutige Regierungserklärung von Bundeskanzler Friedrich Merz zum Anlass, die neue Bundesregierung an ihre Verantwortung für Klima- und Naturschutz zu erinnern.

Dazu sagt Matthias Meißner, Politikchef beim WWF Deutschland:

"Der Bundeskanzler hat Recht, wenn er für Deutschland eine tiefgreifende Transformation einfordert. Die von Merz angesprochene 'gewaltige Kraftanstrengung' für die deutsche Wirtschaft kann aber nur gelingen, wenn sie den Klima- und Naturschutz als integralen Bestandteil begreift. Eine widerstandsfähige Wirtschaft und Gesellschaft brauchen gesunde und intakte natürliche Grundlagen. Die Klimakrise und das Artensterben verschwinden aber nicht dadurch, dass man sie weitgehend ignoriert oder in ein einziges Ministerium zum Wegverwalten abschiebt. Sie werden nicht pausieren, während Deutschland an seiner Wirtschaftlichkeit arbeitet – im Gegenteil: Sie werden wirtschaftliche Folgekosten in Milliardenhöhe verursachen.

Ab sofort trägt Bundeskanzler Merz die Verantwortung für das Gelingen der Energiewende und den ökologischen Umbau unserer Wirtschaft. Wer die Energiepreise senken will, muss den Ausbau der Erneuerbaren weiter forcieren statt ausbremsen. Wer Deutschland leistungsfähig machen will, wie Kanzler Merz es ankündigt, sollte die enormen wirtschaftlichen Chancen einer ökologischen Transformation mit den Mitteln des Sondervermögens klug befeuern. Das rigorose Streichen von Sorgfalts- und Lieferkettenregelungen – als einzige Idee des sogenannten Bürokratieabbaus – widerspricht hingegen einem planvollen ökologischen Umbau, und auch den eigenen Zusagen im Koalitionsvertrag.

Es ist alarmierend, dass Bundeskanzler Merz das existenzielle Problem des Artensterbens in seiner Regierungserklärung vollständig ignoriert. Dies weckt Zweifel, ob die neue Bundesregierung dieser globalen Krise die notwendige Priorität einräumen wird. Naturschutz ist keine Luxusaufgabe, sondern die Grundlage unserer Existenz – und damit auch unverzichtbares Fundament für eine zukunftsfähige Wirtschaft.“

Kontakt

Julian Philipp

Pressesprecher für Transformation von Wirtschaft und Finanzmarkt / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz