CITES-Konferenz zum Schutz von Arten vor Übernutzung endet mit Erfolg für viele gefährdete Arten / Erstmalig Handelsverbot für Haiarten / Handel mit Elfenbein und Rhinozeroshorn bleibt verboten bleibt verboten

Zum Ende der zweiwöchigen Artenschutzkonferenz CITES zeigt sich der WWF Deutschland zufrieden mit den Ergebnissen. Insbesondere für Haie und Rochen war die Konferenz ein voller Erfolg. Insgesamt 45 Arten dieser Knorpelfische werden nun besser vor Übernutzung geschützt, weil der grenzüberschreitende Handel Kontrollen unterzogen wird. Erlaubt ist internationaler Handel mit ihnen in Zukunft nur noch, wenn die Bestände der Haie und Rochen dadurch nicht gefährdet werden. Der internationale Handel mit Weißspitzen-Hochseehai, mit Walhaien sowie neun Arten von Manta- und Teufelsrochen wurde sogar ganz verboten – eine Premiere bei den Haiarten. Auch 18 Arten vom Aussterben bedrohter Geigenrochen dürfen bis auf Weiteres nicht mehr gehandelt werden, da ihre Ausfuhrquoten auf Null gesetzt wurden.

„Das erste Handelsverbot für eine kommerziell befischte Art wie den Weißspitzen-Hochseehai ist ein Durchbruch und war noch vor wenigen Jahren gar nicht vorstellbar. Haie und Rochen wurden schonungslos überfischt, weil Körperteile wie Flossen oder Kiemenreusen auf asiatischen Märkten horrende Preise erzielen und der weltweite Handel mit ihrem Fleisch anzog.  Selbst in Kosmetikprodukten wird Öl aus der Leber von Tiefseehaien verarbeitet. Durch jetzt beschlossene Handelskontrollen für Schlingerhaie, wird auch dieser als Squalen bekannte Rohstoff besser kontrolliert, so dass der Fischereidruck auf diese bedrohten Arten sinkt“, sagt Heike Zidowitz, Hai-Expertin beim WWF Deutschland. Von den Entscheidungen profitiere der Schutz des Ozeans und der marinen Artenvielfalt insgesamt. „Haie und Rochen sind unverzichtbare Schlüsselarten: Sie halten die Ökosysteme im Meer intakt. Sie sorgen so auch für gesunde Fischbestände, die die Nahrungsgrundlage für Millionen von Menschen sind.“

Bedauerlich ist laut WWF dagegen, dass Handelskontrollen für Aale abgelehnt wurden. Es sei kurzsichtig die Interessen der chinesischen und japanischen Zuchtbetriebe vor den Schutz dieser Wanderfischarten zu stellen. Einen Erfolg für Dickhäuter verzeichnete der WWF bei den Entscheidungen zu Elefanten und Nashörnern: Der kommerzielle grenzüberschreitende Handel mit Elefanten-Elfenbein und Nashornhorn bleibt weiter verboten. „Die Pläne, den Handel zu öffnen, sind krachend gescheitert, und das ist gut so. Legaler Handel mit Elefanten-Elfenbein oder Nashornhorn könnte diese bedrohten Tierarten weiter an den Rand des Aussterbens treiben“ sagt Stefan Ziegler, Artenschutzexperte des WWF Deutschland. Auch die Handelsregulierung für Giraffen bleibt vollends erhalten. Die ikonischen Galapagos-Meerechsen und nur dort heimischen Landleguane werden künftig strenger geschützt und mit Handelsverbot statt -beschränkungen belegt. 

Bei aller Freude, dass viele Arten künftig besser vor Übernutzung geschützt werden, bleibt das Bild getrübt. „Der Verlust von Biodiversität schreitet voran. Ebenso wie die rote Liste der bedrohten Arten immer länger wird, steigt auch die Zahl der Arten, die Schutz durch eine CITES-Listung benötigen“, so Ziegler weiter.  Neben Übernutzung zählen Lebensraumzerstörung, Umweltverschmutzung sowie die Klimakrise zu den Haupttreibern der Artenkrise. Aber auch unsere Konsumgewohnheiten und eine Vorliebe für exotische Tiere, machen sich bemerkbar: „Es ist zu befürchten, dass wir in den kommenden Jahren verstärkt Anträge für Vögel und Fische sehen werden, die für den boomende Haustiermarkt gehandelt werden“ warnt Ziegler.

Kontakt

Britta König

Pressesprecherin für Meeresschutz und Plastikmüll / Hamburg

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz