WWF-Umfrage zum Black Friday: Große Mehrheit bereit, Elektrogeräte, Möbel und Kleidung länger zu nutzen

Während der Black Friday am Freitag mit Rabatten zum Konsum lockt, zeigt eine repräsentative WWF-Umfrage: Die Deutschen wollen gar nicht ständig neu kaufen – sie haben nur keine Alternative. 83 Prozent der Befragten würden ihre Elektrogeräte deutlich länger nutzen, wenn sie könnten. Bei Möbeln sind es 87 Prozent, bei Kleidung 73 Prozent.

„Wer schon mal versucht hat, einen drei Jahre alten Staubsauger reparieren zu lassen, kennt das Problem: Ersatzteile gibt es nicht, die Reparatur kostet mehr als ein Neugerät, oder es fehlt schlicht ein Anbieter in der Nähe", sagt Björn Schulz, Experte für Kreislaufwirtschaft beim WWF Deutschland. „Das System ist auf Neukauf ausgelegt, nicht auf Weiternutzen. Die Menschen sind bereit für die Wende – aber der Markt liefert nicht."

Die Umfrage zeigt, woran es aus Sicht der Bevölkerung hakt: Zwei Drittel der Befragten fordern, dass Produkte langlebiger, reparierbarer und mit Ersatzteilen erhältlich sein müssen. 62 Prozent wollen einfachere und günstigere Reparaturmöglichkeiten. Und knapp die Hälfte wünscht sich, dass Qualität und Haltbarkeit beim Kauf besser erkennbar sind – etwa durch verbindliche Kennzeichnungen.

Die Mehrheit erwartet, dass die Politik handelt: 58 Prozent ist es wichtig oder sehr wichtig, dass gesetzliche Regelungen zum Ressourcenschutz kommen. Nur 15 Prozent halten das für unwichtig. Zu den meistgenannten Maßnahmen gehören eine bessere Infrastruktur für Reparaturen (56 Prozent), Steuervorteile für langlebige Produkte (52 Prozent) und ein gesetzliches Recht auf Reparatur (43 Prozent).

Im Dezember will die Bundesregierung den Aktionsplan zur nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) vorlegen. Dieser enthält Fördermaßnahmen und die Novellierung bestehender Gesetze – doch das kann nur ein erster Schritt sein. Der WWF fordert, dass die Bundesregierung darüber hinaus konkrete und verbindliche Ressourcenziele gesetzlich verankert: Der Rohstoffverbrauch muss auf 6 bis 8 Tonnen pro Kopf und Jahr bis 2045 sinken – aktuell liegt er bei mehr als dem Doppelten. Zudem braucht es einen klaren Fokus auf die oberen R-Strategien wie Vermeidung und Wiederverwendung. Der weltweite Rohstoffverbrauch hat sich seit 1970 verdreifacht. Deutschland gehört zu den Ländern mit dem höchsten Pro-Kopf-Verbrauch weltweit.

„Fast sechs von zehn Deutschen fordern verbindliche Regeln zum Ressourcenschutz. Das ist ein klarer Auftrag", so Schulz. „Die Kreislaufwirtschaftsstrategie darf keine Absichtserklärung bleiben. Sie braucht messbare Ziele und einen klaren Zeitplan. Nur so wird aus dem Wegwerfmodell eine echte Kreislaufwirtschaft."

Hintergrund

Die Daten der Umfrage wurden von Quantilope im Auftrag des WWF Deutschland erhoben. Im August 2025 wurden 1.001 Personen in Deutschland online befragt. Die Umfrage ist repräsentativ für die deutschsprachige Bevölkerung ab 18 Jahren. Die Erhebung gehört zu dem WWF-Projekt „Ressourcenleichtleben 2045“.

Kontakt

Julian Philipp

Pressesprecher für Transformation von Wirtschaft und Finanzmarkt / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz