Mit Verzögerungen geht die Klimakonferenz COP30 im brasilianischen Belém dem Ende entgegen. Aus Sicht des WWF bleiben die greifbaren, formellen Erfolge bei dieser COP auf der Strecke. Zwar konnte sich die Staatengemeinschaft auf einen „Just Transition Mechanismus“ einigen, der sicherstellen soll, dass die Anstrengungen zur Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens gerecht verlaufen. Die viel diskutierten Fahrpläne zum Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas und zum Stopp der weltweiten Entwaldung schafften es jedoch nicht in den Text. Sie wurden schlussendlich von der Präsidentschaft als eine Aufgabe unter ihrer Schirmherrschaft aufgegriffen und sollen im Laufe des nächsten Jahres entwickelt werden, was angesichts der politischen Umstände positiv ist. Die im Text niedergelegte Antwort auf die Lücke bei den nationalen Klimabeiträgen ist schwach. Angesichts der bereits dramatischen Auswirkungen der Klimakrise haben die Staaten hier eine große Chance verspielt.
„Die Ergebnisse dieser COP entsprechen nicht dem was nötig ist und nicht dem, was viele Staaten hier gefordert haben. Sie lässt die verletzlichsten Menschen auf diesem Planeten im Regen stehen und liefert weder bei deren finanzieller Unterstützung noch in der Eindämmung der Klimakrise, indem die die nötigen Emissionsminderungen beschleunigt werden. Die Länder haben hier nach einem konstruktiven Verhandlungsbeginn nicht vermocht, sich auf ein Paket zu einigen, das die Weltgemeinschaft schneller auf den Weg der Umsetzung bringt. Jetzt liegen die Hoffnungen dafür auf freiwilligen Prozessen, statt auf verhandelten Ergebnissen“, sagt Viviane Raddatz, Klimachefin des WWF.
Statt die Roadmaps offiziell zu beschließen, wurde ein freiwilliger „Global Implementation Accelerator” verabschiedet, der sich bis zur COP31 mit der beschleunigten Implementierung für Maßnahmen beschäftigt. Nun liegt es in der Hand der brasilianischen und kommenden Präsidentschaft, hier die entscheidenden Schwerpunkte zu setzen und mit dem Roadmap-Prozess zu verknüpfen. Es muss sichergestellt werden, dass hier ein Fahrplan für die Abkehr von Fossilen und den Entwaldungsstopp unausweichlich ist, um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Hier kommt es jetzt auch auf die unterstützenden Länder an, die bei der COP dafür entstandene Dynamik aufrechtzuerhalten.
„Dass die Präsidentschaft die geforderten Roadmaps in ihrer Verantwortung entwickeln will, ist ein gutes Signal, dass bei der „COP der Wahrheit“ die wahren Treiber der Klimakrise nicht zu ignorieren sind. Jetzt kommt es darauf an, konkrete Schritte und Fortschritte zu erzielen,“ so Viviane Raddatz.
Generell positiv ist die beschlossene Verdreifachung der Anpassungsfinanzierung zu bewerten. „Mit den neuen Schritten zur Umsetzung des kollektiven Finanzierungsziels ist ein Rahmen geschaffen worden, der nun mit konkreten Beiträgen gefüllt werden muss“, so Viviane Raddatz.
„Der erhoffte Fokus auf die Bereitstellung dringend benötigter öffentlicher Mittel sowie auf klare Verantwortlichkeit bei der Umsetzung des 1.3 Billionen Dollar Ziels fehlt, ebenso wie ein konkretes Ziel für die Finanzierung von Schäden und Verlusten. Hier muss dringend nachgebessert werden. Ein dafür angesetzter Dialog sollte unbedingt bereits im nächsten Jahr stattfinden. Industrieländer wie Deutschland können hier eine wichtige Rolle spielen, indem sie ihr neues Finanzierungsziel frühzeitig bekanntgeben und damit den Weg ebnen, damit die Unterstützung künftig wirklich den Bedarfen der verletzlichsten Länder entspricht.“
Nach den ersten Beschlüssen dauern die Verhandlungen mit einer Unterbrechung weiter an.